9003. AN DEN GENERALLIEUTENANT HERZOG VON BRAUNSCHWEIG-BEVERN IM LAGER BEI KOLIN.

Im Lager bei Prag, 27. Mai 1757.

Durchlauchtiger Fürst, freundlich geliebter Vetter. Ich danke Ew. Liebden recht sehr vor die in Dero Schreiben vom 26. dieses Mir communicirte Nachrichten und approbire besonders, was Dieselbe dem Obristen Werner aufgegeben haben.96-3 Ich kann Mir ohnmöglich einbilden, dass der Marschall Leopold Daun Dieselbe attaquiren wolle, aus denen Ursachen, so Ich Deroselben gestern geschrieben habe.96-4 In der Gegend, wo Ew. Liebden stehen, dependiret es nicht von einem jeden zu attaquiren, sondern es gehören zwei dazu, einer, der Lust hat zu attaquiren, und der andere, der schlagen will, weil es ein so terribel coupirtes Land ist, dass eher zu wünschen wäre, dass der Marschall Leopold Daun sich dergleichen einfallen liesse.

Ich habe alle Bemühung von der Welt employiret, um hier mit denen Arrangements fertig zu werden; demohnerachtet glaube Ich nicht, dass man hieselbst vor dem 29. Abends wird den Anfang machen können,96-5 den Feind zu bombardiren. Das schwere Geschütze ist zwar hier, es fehlet aber noch an Canons und dergleichen. Ich bin Ew. Liebden freundwilliger Vetter

Friderich.

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P. S.

Ew. Liebden communicire Ich anliegend Meine letztere aus Schlesien erhaltene Nachrichten.97-1

Nach der Ausfertigung.



96-3 Bevern berichtete, dass er alles zu einem Marsch gegen Habem vorbereiten lasse. Werner, der jenseits der Elbe stand (vergl. S. 72), sollte gegen Chlumetz und Kratenau vorgehen.

96-4 Vergl. Nr. 8998.

96-5 Vergl. S. 90.

97-1 Nachrichten über die Daun'sche Armee; es solle bei derselben grosse Verwirrung und Furcht herrschen.