9162. AN DEN ETATSMINISTER EDLER VON PLOTHO IN REGENSBURG.

Leitmeritz, 5. Juli 1757.

Mein lieber Geheimer Etatsminister Edler von Plotho. Der Expresse, welchen Ihr en courrier mit Eurem Schreiben vom 30. voriges abgefertiget habet, ist gestern bei Mir allhier richtig eingetroffen, und ist Mir dasjenige, so Ihr darin wegen der württembergischen Truppen meldet, recht sehr lieb zu vernehmen gewesen.216-1 Ich wünsche nur, dass der Success und Erfolg davon so sein möge, wie Ihr Mir die Hoffnung dazu gebet, und dass diese Leute geschickt genug und instruiret sein mögen, alle Obstacles, so ihnen auf ihrem Wege bis in das Thüringische gemacht werden können, zu evitiren und zu heben, wovor hoffentlich Eure Emissaires gesorget haben werden. Inzwischen habe Ich den von Mir zu Leipzig in Garnison stehenden Generalmajor von Hauss beordert, dass derselbe sogleich ein paar recht sehr vernünftige Officiers nach Thüringen beordern soll, die daselbst nach denen Grenzen gehen, sich nach der Ankunft der Leute quaestionis genau erkundigen und solche, sowie sie einzeln oder auch truppweise ankommen, in Empfang nehmen, sie vor Mich engagiren und mit ihnen, wenn sie es verlangen, capituliren, ihnen Handgelder geben und vor ihre Verpflegung sorgen sollen. Es würde gut sein, wann Ihr durch Eure Emissaires die Leute davon benachrichtigen lassen könnet.

Für alle vorige Mir gegebene ganz interessante Nachrichten danke Ich Euch sehr, mit welchen Ihr nach aller Möglichkeit zu continuiren habet. Ich bin Euer wohlaffectionirter König

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Königl. Hausarchiv zu Berlin.



216-1 Plotho berichtete, Regensburg 30. Juni, es seien 3000 Württemberger deserrirt, durch die Emissäre Plotho's sei ihnen der Weg nach Thüringen gewiesen, um dem dort stehenden preussischen Corps sich anzuschliessen. Plotho meldet ferner, es herrsche bei den Oesterreichern grosser Geldmangel, „der Papst hat starke Summen Geldes übermachet, worvon die Munitionswagen und andere Kriegesgeräthschaften angeschafft werden.“