9354. AN DEN GENERAL DER INFANTERIE PRINZ MORITZ VON ANHALT-DESSAU.367-2

Kerspleben, 22. September 1757.

Durchlauchtiger Fürst, freundlich geliebter Vetter. Ich habe Ew. Liebden Schreiben vom 21. dieses heute früh erhalten und aus solchem ersehen, dass, nachdem Dieselbe Dero Marsch nach Torgau367-3 angetreten, Dieselbe zuvorderst die bei Wurzen geschlagene Schiffbrücke abbrechen lassen. Wie nun ersteres recht gut ist, so kann Ich doch dabei nicht ohnangemerket lassen, dass die Brücke hätte bleiben müssen und ein Bataillon dabei zu deren Bedeckung.367-4 Ich bin Ew. Liebden freundwilliger Vetter Friderich.

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Wegen der Brücke ist wohl nöthig, dass sie bliebe. Es kann leichte geschehen, dass wir in 8 oder 14 Tagen den Duc de Richelieu bei Halberstadt ankriegen, und dann hätte ich einen Theil Ihres Corps höchst nöthig.368-1

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Herzogl. Haus- und Staatsarchiv zu Zerbst. Der Zusatz eigenhandig.



367-2 Prinz Moritz datirt seine Berichte am 21. aus Wurzen, am 22. aus Vorstadt Torgau.

367-3 Vergl. S. 342. 355.

367-4 In einem Erlass, d. d. Kerspleben 23. September, wiederholt der König den obigen Befehl und verfügt, dass das Hauptcorps des Prinzen bei Wurzen bleibe, in Torgau seien 2 Bataillons und 500 Pferde zu lassen.

368-1 In einem undatirten, am 27. September dem Prinzen Moritz zugegangenen Erlass (eigenhändig in dorso des Berichts des Prinzen vom 24. September) erklärt sich der König damit einverstanden, dass anstatt der Brücke über die Mulde bei Wurzen diejenige bei Eilenburg zur Aufrechterhaltung der Verbindung zwischen Torgau und Leipzig benutzt werde. „Nach jetzigen Umständen siehet es nicht aus, als wenn wir würden nöthig haben, nach das Halberstädtische zu marschiren: ehr noch nach Dresden oder gegen der Lausitz. Also würde Er bei Eilenburg gut stehen.“