<144> würde, widrigenfalls wir uns nicht länger würden entbrechen können, ganz nachdrücklichere Représailles deshalb zu exerciren. Worüber Ew. Liebden dann mit dem fordersamsten eine positive Erklärung gewärtigen wollten.
Im übrigen, und da Ich in Erfahrung kommen müssen, dass man östreichscher Seits sich in diesem Stücke auch sogar so weit vergangen, dass man zu Hof im Baireuthschen den dortigen Geheimen Rath Osten1 mit Gewalt in seinem Hause aufgehoben und, ohnerachtet die Stadt Hof ein freier reichsständiger Ort, denselben nicht nur spoliiret, ganz übel tractiret und unter gar nichtigen Prätexten geschlossen nach Eger transportiret habe, so sollten Ew. Liebden gedachtem Feldmarschall Daun von Meinetwegen gar nicht verhalten, dass, wofern er es bei der östreichschen Generalität und bei seinem Hofe nicht vermitteln könnte, dass gedachter Geheime Rath von Osten sofort wiederum seines höchst injusten Arrestes relachiret, nach Hof zurück erlassen und daselbst in aller ihm gebührender Freiheit bleiben würde, Ich hiesiger Seits die ganz gerechte Représailles dagegen exerciren und einen von denen östreichschen kriegesgefangenen Stabsofficiers, der mit mehrgedachtem Geheimen Rath Osten etwa von gleicher Qualität wäre, arretiren und, in Ketten geschlossen, sowie mehrermeldetem Geheimen Rath Osten geschehen, nach einer Festung abführen, ihn auch dasselbe par représaille empfinden lassen würde, was mehrgedachtem von Osten gewaltsamer Weise arriviren könnte oder wollte. Dahero Ew. Liebden auch über diesen Punkt positive Antwort haben müssten. Ich bin Ew. Liebden freundwilliger Vetter
Friderich.
Nach der Ausfertigung im Herzogl. Haus- und Staatsarchiv zu Zerbst.
9657. AN DEN ADMINISTRATOR PRINZ DIETRICH VON ANHALT-DESSAU IN DESSAU.
Prinz Dietrich erinnert in einem Schreiben, d. d. Dessau 25. December, an seine vielen Verdienste für den preussischen Staat und bittet, das von ihm verwaltete Land mit den grossen Lieferungen2 zu verschonen. | [December 1757.] Was ihm anging, hätte keine Connexion mit den Anhaltschen Landen; ich könnte und würde von die Forderungen nicht abgehen; den einzigen Rath, den ich ihm geben könnte, wäre, solche mit gutem zu thuen, um das noch grössere Uebel, [das] die Executions nach sich zögen, zu vermeiden. Friderich. |
Eigenhändige Weisung für die Antwort;3 auf der Rückseite des Schreibens des Prinzen.
1 Vergl.Bd. XIV, 327, 541.
2 Vergl. S. 86.96.
3 Die Ausfertigung liegt im Zerbster Archive nicht mehr vor.