9797. AN DEN GENERALMAJOR VON SALDERN.
Breslau, 23. Februar 1758.
Der Einhalt Eures Berichtes vom 20. dieses1 und dasjenige, so Ihr darin mit dem Stechow'schen Dragonerregiment vorgefallen zu sein meldet, hat Mir wohl nicht anders als sehr unangenehm sein können, und muss Ich es vorerst dahingestellet sein lassen, wie es zugegangen, dass gedachtes Regiment so schlecht avertiret worden ist.
Da Ihr bei dieser Gelegenheit von dem Obristen von Werner gar keine Erwähnung thut, so sollet Ihr Mir melden, wo er gewesen und warum er nicht bei dieser Affaire gewesen sei. Ich schicke Euch auch hierbei ein Schreiben von dem Major von Goltz, Stechow'schen Regiments, bei Gelegenheit dessen Ich von Euch pflichtmässig wissen will, wer der Chef ist, der die Disposition von der Bagage gemachet hat, ob es der Obristlieutenant von Leckow oder aber der Generalmajor von Stechow selber ist; worüber Ihr Mir Euren deutlichen und pflichtmässigen Bericht erstatten sollet. Bei denen vorgefallenen Umständen aber muss Ich urtheilen, dass die Officiers vom Regiment einestheils etwas traumerig gewesen seind und keine Patrouillen geschicket haben müssen, um von allem, was auf ihnen zukommt, informiret zu sein. Ich will aber auch, dass Ihr Mir mit dem von Euch geforderten Bericht [das Schreiben] des Major von Goltz wiederum mit einschicken sollet.
Bei der ganzen Sache würde es jetzo darauf ankommen, dass Ihr etwas mehr an Infanterie hättet, um alsdenn den Feind sogleich wiederum herauszujagen; die Umstände aber leiden es jetzo nicht, dass Ich Euch jetzo mehr Infanterie schaffen kann. Daher Ihr nur vor jetzt allen und vigilant sein und Eure Dispositiones recht gut machen müsset.
Friderich.
Nach Abschrift der Cabinetskanzlei.
1 Saldern meldete, d. d. Nassiedel im Leobschützer Kreis, 20. Februar: die Oesterreicher hätten am 18. einen Sturm auf Troppau unternommen, am 19. frühmorgens habe er die Stadt räumen müssen; das Stechow'sche Dragonerregiment habe auf dem Rückzüge sehr schwere Verluste erlitten.