<45>fahren, zusammenhalte, Ich Dero Schwachheit und Irrésolution gar sehr ersehe, und was vor ein Unglück Mir daher geschehen mögen. Dieses aber recommandire Ich Deroselben und befehle es Ihnen auf das höchste, dass Sie sehr attent sein und wohl Acht haben sollen, ob der Feind, wenn er, wie Ich nicht zweifele, von Meinem Marsch in Schlesien Nachricht bekommen wird, auf Mich marschiret. Sobald Ew. Liebden sehen, dass der Feind auf Mich marschiret, so sollen Sie sogleich demselben folgen, auf den Feind gehen und Mich nicht im Stiche lassen. Wo Dieselbe solches nicht thun und wenn der Feind auf Mich marschiret, stehen bleiben und Mich im Stiche lassen, so repondiret schlechterdings Dero Kopf davor. Ich bin also den 3. December bei Breslau und komme dem Feind auf die rechte Flanke, da Ich dann Ew. Liebden ein Signal mit Canons von Meiner Ankunft geben werde; ob Sie es dann hören werden, solches kann Ich nicht voraus wissen.
Friderich.
Nach Abschrift der Cabinetskanzlei.
9533. AN DEN GENERALLIEUTENANT HERZOG VON BRAUNSCHWEIG-BEVERN.
Bautzen, 21. November 1757.1
Ew. Liebden danke Ich zwar vor die in Dero Schreiben vom 17. dieses Mir gegebene Nachrichten, die Umstände aber zwingen Mich, dass Ich Ew. Liebden, ohne die Termes zu mesuriren, sagen muss, wie es abermal von Deroselben schwach gewesen ist, dass Dieselbe detachiret haben, und dass Sie den Graf Wied nicht detachiren sollen, weil Sie Sich damit immer schwächen; wie dann, frei zu sagen, es der erste Fehler gewesen, dass Sie zu viel detachiret und Sich dadurch zu sehr geschwächet haben.
Ich bin heute in Bautzen und marschire, wie ich Deroselben gestern2 schon geschrieben, grade auf Breslau. Ew. Liebden werden Mir aber wegen der Importance der Sache nicht verdenken, wenn Ihnen grade sage, dass Dero Kopf Mir davor repondiren soll, dass Dieselbe Sich von dem Feind nicht weiter rückwärts zwingen oder auch Sich von demselben keinen Marsch vorwärts abgewinnen lassen, sondern dass vielmehr Sie dem Feind beständig in den Hessen3 liegen und, so wie er nur aufbricht, um vorwärts auf Mich zu gehen, ihm gleich auf den Hals marschiren. Ich werde den 29. dieses in Jauer sein, von dar Ich grade auf Breslau marschire und allemal drei Märsche und einen Ruhetag machen werde. Sobald Ich an Schlesien komme, werde Ich aussprengen, als ob Ich nach Schweidnitz marschiren und solches wiedernehmen oder auch den Feind von seinen Magazins abschneiden wollte. Ich werde
1 Eine im Generalstabsarchiv befindliche Abschrift des Déchiffré führt den Eingangsvermerk: „pres. 24. Nachmittags 1½ Uhr.“ Vergl. Nr. 9536. Anm. 1.
2 Nr. 9532.
3 Vergl. Bd. XV, 439. Anm. 2.