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9545. AN DEN ETATSMINISTER GRAF FINCKENSTEIN IN MAGDEBURG.

Naumburg, 25. November 1757.

Die gestern gemeldete Nouvelle,1 so zwar überall und im ganzen Lande debitiret und ausgesaget worden, confirmiret sich noch gar nicht durch Briefe von dem Herzog von Bevern, und ich fange an deshalb sehr besorget zu werden, dass solche prämaturiret sei. Eine Bataille ist gewiss gewesen, ich bin aber noch über den Success en peine. Ew. Excellenz dörften also wohl thun, den Éclat noch zur Zeit zu vermeiden und nichts eher davon wegzuschreiben bis auf nähere Nachricht. Gott gebe indess alles gutes!

Eichel.

Ich bitte auch nur noch die Briefe an Michell, Hellen, Landgraf Cassel, Erbprinz Darmstadt2 an Sich zu behalten, bis nähere Nachricht kommt.

Nach der Ausfertigung.


9546. AN DEN GENERALLIEUTENANT HERZOG VON BRAUNSCHWEIG-BEVERN.

Naumburg am Queiss, 25. November 1757.3

Ew. Liebden Schreiben vom 23. dieses erhalte. Da das ganze Land hieherum von einer Victorie voll gewesen, so Dieselbe gegen den Feind erhalten, so bin Ich um so mehr bestürzt gewesen, aus Dero Schreiben das contrarium zu erfahren.4 Ich befehle Deroselben demnach darauf, dass Sie vor Ihro Person Selbst mit in Breslau bleiben, auch 10 bis 12 Bataillons darinnen bei Sich behalten und die Stadt durchaus nicht übergeben sollen, wenn auch der Feind die ganze Stadt abbrennen sollte. Die übrigen Regimenter nebst der ganzen Cavallerie, und insonderheit die Husaren, sollen Ew. Liebden nach Parchwitz oder Leubus mit denen Pontons, so Sie bei Sich haben, schicken, allda diese eine Brücke schlagen sollen; und da Ich auch dahin kommen und noch Pontons mit Mir bringen werde, so werde Ich wohl die Brücke zu Stande bringen, und soll alsdenn alles zu Mir stossen. In Breslau aber müssen Ew. Liebden Selbst bleiben und Mir mit Dero Kopf davor repondiren, dass die Stadt in 14 Tagen nicht übergeben werde. Ew. Liebden haben Sich hiernach ponctuel zu achten.

Friderich.

Nach dem Concept.



1 Vergl. Nr. 9543.

2 Vergl. S. 22. Anm. 4 u. S. 51. Anm. 1.

3 In einer Abschrift des Déchiffré im Generalstabsarchiv der Eingangsvermerk : „praes. den 26. Abends ½8 Uhr in Hünem“ .

4 Bevern hatte am 22. Novemberdie Schlacht bei Breslau gegen die Oesterreicher verloren.