<80>fangene von dem Generallieutenant Zieten, so das zusammengebliebene feindliche Corps verfolget, und von andern Detachements, so auf dessen Trousses seind, eingesandt werden. So viel aber wollte mich wohl unternehmen, Ew. Excellenz zu versichern, dass von dieser grossen feindlichen Armee, so zur Geissei von ganz Teutschland und vielleicht von Europa destiniret war, nicht viel über 30,000 Mann, alles in allem, Cavallerie, Infanterie, reguläre und irreguläre Truppen gerechnet, nach Böhmen und nach Mähren zurückkommen werden. Der Feind hat ausser dem grössesten Theil seiner Artillerie, davon sich aber noch immer mehr findet, fast seine mehriste Zelter und seine sämmtliche Bagage verloren, und hat der Generallieutenant Zieten gestern schon an 3000 Bagage-Munitionswagen, Artilleriekarren und dergleichen gehabt und gemeldet, dass seiner Orten noch alle Wege und Felder voll stünden, die zum Theil von denen Pferden ausgespannet worden.

Da des Königs Majestät in diesen Tagen auch beikommende Medaille nebst anliegendem Imprimé1 erhalten haben, worin der wiener Hof sich auf eine so sehr orgueilleuse als offensante Art gegen Se. Königl. Majestät über die Action von Planian oder Kolin ausgedrücket hat, wie Ew. Excellenz aus beiden mit mehrern ersehen werden, so wollen höchstgedachte Se. Königliche Majestät wegen dieses insolenten Verfahrens doch vor dieses Mal Ihre kleine Revanche hierunter nehmen und denen Oesterreichern ein Paroli machen, dergestalt, dass Sie mir befohlen haben, Ew. Excellenz nebst des Herrn Grafen von Finckenstein Excellenz zu melden, wie Dieselbe sogleich eine eben dergleichen Medaille von gleicher Grösse mit eben dergleichen Revers und Avers, auch derselben Umschrift, jedoch nur dass anstatt des Brustbildes von dem Kaiser und der Kaiserin und der Umschrift das von Sr. Königl. Majestät gepräget, auf den Revers hergegen dasselbe Gepräge und Motto gesetzet, die Exergue aber dahin geändert und eingerichtet werden soll, dass post verba : restaurata félicitas2 p.,: „Lissa 1757, 5. December“ gesetzet wird. Ich zweifele nicht, Ew. Excellenz werden Sr. Königl. Majestät Intention völlig beurtheilen und die Veranstaltung, allenfalls mit des Herrn von Boden Excellenz, jedennoch so viel den Stempel anbetrifft, unter Ew. Excellenz und des Herrn Grafen von Finckenstein Excellenz [Assistenz] zu machen belieben, dass von der von des Königs Majestät verlangten Medaille eine proportionirte Anzahl zu Berlin oder Magdeburg fordersamst und währender Zeit es noch de saison ist, ausgepräget, auch des Königs Majestät einige Quantité davon eingesandt werde.3



1 Eine Beschreibung der Medaille.

2 Sic. Die Worte lanten auf der österreichischen Medaille: „Restaurata Felicitate Publica. MDCCLVII. XVIII. Juni.“ Vergl. auch Œuvres Bd. XV, S. 575

3 Die preussische Medaille, von der sich ein Exemplar in der Münzsammlung des Berliner Kgl. Museums befindet, zeigt auf der Vorderseite das Brustbild des Königs, auf der Rückseite, ebenso wie die österreichishhe, eine Minerva und darüber die Worte: „Frangit Deus Omne Superbum“ ; darunter aber: „Restaurata Felicitate Publica Lissa; V. Decembris MDCCLVII“ .