9534. AN DAS DEPARTEMENT DER AUSWÄRTIGEN AFFAIREN.

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Podewils und Finckenstein berichten, Magdeburg 14. November, dass sie dem königl. Befehl gemäss46-3 den Kaperbrief für die Kaufleute in Bristol aufgesetzt hätten. Sie geben jedoch zu erwägen, dass die Bewilligung der Kaperei den preussischen Unterthanen Schaden bringen könne; die Schweden hätten bisher keine preussischen Schiffe belästigt, würden aber, nach Bewilligung des Kaperbriefes, damit den Anfang machen; auch würde England nicht gern sehen, dass man sich seiner Unterthanen bediene, um Kaperei gegen eine Nation zu treiben, mit der es in Frieden lebe.

Bautzen, [21. November 1757].46-4

Wenn der Feldmarschall Lehwaldt in Pommern fertig sein wird, alsdenn soll der Präsident Aschersleben mit denen Kaufleuten zu Stettin, Colberg p. sprechen und sich mit ihnen concertiren, um zu wissen, ob die Entreprise quaestionis ihrem Seehandel schädlich oder indifferent sein kann. Wovon Aschersleben alsdann citissime an Mich Selbst berichten46-5 und das Du

 

plicat an das Ministerium schicken, dieses aber nach Maassgebung dieses Berichtes die Einlage wieder an Mich einschicken oder zurücklegen soll.

Mündliche Resolution. Nach Aufzeichnung des Cahinetssectetärs.



46-3 Vergl. Nr. 9506.

46-4 Im Datum nur: „Bautzen.“ Der König befand sich daselbst am 21. November. Im Departement präsentirt wurde die Resolution erst am 3. December.

46-5 Aschersleben berichtet demgemäss, Stettin 19. Januar 1758. Er spricht sich gegen die Bewilligung des Kaperbriefes aus. Die englischen Kaufleute hätten allein im Sinn, die schwedische Handlung nach der mittelländischen und der spanischen See zu unterbrechen; die Preussen an der Ostsee wurden nur Schaden leiden.
     Der König verfügt darauf eigenhändig auf der Rückseite des Berichts: „Nun ist es nicht Zeit und wird auch nicht viel damit herauskommen. Friderich.“
     Demgemäss ergeht, Berlin 31. Januar, von Podewils eine Antwort an die berliner Kaufleute Scheel und Fronmüller, dass das ganze Project fallen zu lassen sei.