9585. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON ZIETEN.
[Dürrgoy, December 1757.]91-2
Mein lieber Zieten. Nur immer dichte an dem Feind, und will er sich bei Bögendorf setzen, so muss man Werner mit zwei Bataillons<92> ihm in's Gebirge schicken; dann die Armee muss nach Trautenau, und ist kein Rath mehr vor ihr, in Schlesien zu bleiben, und bei diesem Rückmarsch durch das Gebirge muss sie Kanonens und Bagage verlieren, auch viele Desertion haben. Er kann sie dann gleich verfolgen und, wor möglich, den Posten von Landshut occupiren; dann ist Schweidnitz und Liegnitz abgeschnitten. Adieu!
Hier gedenke in vier oder fünf Tage fertig zu werden.
Friderich.
Nach der Ausfertigung im Gräflich Zieten-Schwerin'schen Familienarchiv zu Wustrau. Eigenhändig.
91-2 Der obige Befehl des Königs wird vom 13. December zu datiren sein. Er bildet die Antwort auf den Bericht Zieten's, d. d. Langen-Seifersdorf 12. December, welcher zugleich durch einen vom Cabinetssecretär aufgesetzten Erlass vom 13. (Nr. 9584) beantwortet wird. Zieten hatte berichtet, die feindliche Armee habe sich ehegestern bei Schweidnitz wieder gesammelt, die Mitte stehe bei Bögendorf. Zieten berichtet am 14. December aus Neudorf, er detachire den Oberst von Werner mit seinem Regiment und zwei Bataillonen in das Gebirge, um den Feinden in der Bagage Tort zu thun und bei Landshut wieder zu dem Zieten'schen Hauptcorps zu stossen. Offenbar ist dieser Bericht Zieten's vom 14. December bereits die Antwort auf den obigen königlichen Befehl.