9664. AN DEN ETATSMINISTER FREIHERRN VON SCHLABRENDORFF IN BRESLAU.
Breslau, 2. Januar 1758.
Ich habe ersehen, was Ihr in Eurem Berichte vom 30. voriges wegen derer beiden Räthe aus der hiesigen Krieges- und Domänenkammer, Hänel und Witte, so sich bei der Gelegenheit, da Breslau letzthin auf eine kurze Zeit in östreichsche Hände gefallen, verleiten lassen, dem Grafen von Kolowrat zum Dienst der Kaiserin-Königin einen Handschlag zu geben, gemeldet habet; so ertheile Ich Euch darauf zur Resolution, dass weilen gedachte Räthe sich ganz leichtsinniger Weise dahin vergangen, dass sie, sonder von Mir vorher Ihrer Mir und Meinem Hause geleisteten Eidespflichten erlassen zu werden, sich durch gegebenen Handschlag zu Diensten einer fremden und jetzo feindlichen Puissance anheischig gemacht, Ich denselben solches so Schlechterdinges nicht übersehen kann, vielmehr und da ein Exempel deshalb nöthig ist, über selbige erkannt und gesprochen werden muss.
Welches Euch denn auch wegen des Teubers zur Resolution dienet.150-1
Friderich.
Nach Abschrift der Cabinetskanzlei.
150-1 Hänel und Witte wurden cassirt, dem bereits verabschiedeten Kriegsrath Teubers wurde seine Pension genommen.