9686. AN DEN GENERALMAJOR VON LATTORFF IN COSEL.

Breslau, 13. Januar 1758.

Mein lieber Generalmajor von Lattorff. Nachdem Ich den Einhalt Eures Schreibens vom 9. dieses und dessen, so der Obrist von Werner an Euch gemeldet hat,169-2 mit mehrern ersehen, so gebe Ich Euch deshalb in Antwort, wie Jägerndorf von uns mit einer Garnison zu besetzen nicht angehet, weil es wegen seiner Situation ein recht schlechter Ort und garstiger Posten ist, worin sich keine Garnison wegen der Anhöhen und Berge, so solchen commandiren, halten kann. Daher Mein Rath nicht ist, Garnison darin zu legen. Vielmehr ist Meine Intention, dass, so oft die Oesterreicher sich in Jägerndorf legen, solche wieder herausgejaget werden müssen, oder aber, wann sie darin einmal Halt machen und sich wehren wollen, sie alsdenn brav mit Haubitzen und Grenaden, so wegen den diesen Posten commandirenden Anhöhen leicht geschehen kann, geängstiget, bei die Ohren gekriegt und zu Kriegesgefangene genommen werden müssen. Weshalb Ihr Euch dann weiter mit dem Obrist Werner concertiren könnet. Ich bin Euer wohlaffectionirter König

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin.

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169-2 An den Oberst von Werner in Troppau antwortete der König auf einen Bericht vom 9. Januar in gleicher Weise mit Bezug auf Jägerndorf; den Posten von Teschen erklärt der König für zu entfernt liegend, um ihn mit preussischen Truppen zu behaupten. Das vorliegende Concept dieses Schreibens an Werner führt kein Datum; es wird ebenfalls vom 13. Januar zu datiren sein.