9712. AN DEN PRINZEN HEINRICH VON PREUSSEN IN LEIPZIG.
Breslau, 21. Januar 1758.
Durchlauchtiger Fürst, freundlich geliebter Bruder. Nachdem Ich das Arrangement getroffen und das bisherige Regiment von Loën dem Generalmajor von Kalkreuth gegeben, von dessen bisherigem Regiment aber anderweitig disponiret habe, so habe Ich zugleich die Ordre gestellet, dass dieses vormalige Loën'sche Regiment von Berlin aufbrechen und nach Magdeburg marschiren soll. Ich' beordre zugleich das Regi<190>ment von Erbprinz Cassel,190-1 dass solches nach Halberstadt marschiren und also zu denen bereits da stehenden 4 Bataillons stossen soll. Da alsdenn 6 Bataillons dort stehen werden, auch überdem das Leibregiment zu Pferde dorten ist, so werde Ich gerne sehen, wenn alsdenn diese Regimenter einmal vorrücken und ohnvermuthet etwas auf ein oder anderes derer französischen Quartiere im Braunschweigschen entrepreniren werden, es sei nun, solches zu enleviren oder doch denen dasigen französischen Truppen eine Niche und Schabernack zu machen, es sei auch solches, so klein es wolle. Ew. Liebden können allenfalls auch den Obristen von Tauentzien190-2 dahin beordern, der alles dazu disponiren und dirigiren müsste, damit Ich Meinen Zweck darunter erhalte, da es denen dortigen Generals an der desfalls erforderlichen Vivacité und prompter guter Disposition fehlen möchte. Ich überlasse alles dieses Ew. Liebden guten Besorgung und bin Ew. Liebden freundwilliger Bruder
Friderich.
Nach dem Concept.
190-1 Befehl, d. d. Breslau 21. Januar, an den Erbprinzen in Magdeburg, sein Regiment nach Halberstadt zu senden und den Commandeur des Regiments an die Befehle des Prinzen Heinrich zu verweisen. [Ausfertigung im Kgl. Staatsarchiv zu Marburg.]
190-2 Vergl. S. 90.