<153> die Oder zu gehen, um bald über zu kommen. Wann Ich aber auf Meinem Marsch weiter daher ankomme, so werde Ich Euch den Ort schreiben, wo Ich Mich mit Euch conjungiren will, und welchen Tag. Meine Intention ist nicht, gerade auf Meseritz zu gehen, wohl aber rechter Hand herumzumarschiren, als wenn Ich nach Posen wollte, um den Feind so aus seinem Lager zu bringen und mit Avantage zu attaquiren. Also habet Ihr Euch jetzt gleich nach allem und nach der Beschaffenheit derer dortigen Gegenden genau zu erkundigen, ohne jedoch, dass Ihr Euch etwas von denen eigentlichen Absichten merken lassen müsset. Ich werde Euch den Ort schreiben, wo wir zwischen Beuthen und Züllichau zusammenstossen können. Ich wiederhole aber, dass, ohne dass Ihr Euch von allem das geringste merken lassen müsset, Ihr unter der Hand und unter allerhand Prätexten suchen müsset, Euch nach der Beschaffenheit derer Situationen und nach allen Wegen und Umständen so genau als möglich zu erkundigen, auf dass Ihr alles wohl im Kopfe habet und Ich Mich mit Euch auf alles dieses besprechen und concertiren kann.
Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin.
10192. AN DEN ETATSMINISTER FREIHERRN VON SCHLABRENDORFF IN BRESLAU.
Wernersdorf, 8. August 1758.
Der König benachrichtigt den Minister von dem bevorstehenden Marsche gegen die Russen, in ähnlicher, nur kürzerer Fassung wie den Prinzen Heinrich.1
Ihr sollet Euch also wegen der deshalb zu machenden Arrangements darnach dirigiren, ohne Meine rechte Absicht merken zu lassen, und muss Ich Mich insonderheit zu Glogau mit Mehl versehen, und zwar wenigstens auf 18 Tage; sorget also wohl, damit es an nichts fehle.
P. S.
Ich will gerne den Oderstrom bei Grampow2 oder Schewitz oder Schickenitz3 und so der Gegend von Waldkirchen und Sorge,4 nicht weit von Grünberg oder so von Rothenburg, passiren, um bald überzukommen zwischen Beuthen und Zülüchau. Ich verlange also, bald zu wissen, ob Ihr der Orten so viel Schiffe zu denen alsdann zu schlagenden Brücken zusammen habt, damit Ich solche zum Uebergang gebrauchen kann.5
Friderich.
Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin.
1 Vergl. Nr. 10190 mit Anm. 3. S. 151.
2 Wahrscheinlich Krampe, nordnordöstl. von Grünberg.
3 Mit „Schewitz oder Schickenitz“ wird Tschicherzig (vergl. Nr. 10191 und Nr. 10196) gemeint sein.
4 Nordwestl. von Tschicherzig.
5 Ein Schreiben an Schlabrendorff, d. d. Kloster Gnissau 9. August, enthält den nämlichen Befehl wie das obige Postscript.