<207> Schloss von Brühl1 verbrennen zu lassen belieben. Ich werde2 von Forst entweder auf Kottbus oder Spremberg, wo es am besten übergehen3 kann, gerades4 Weges auf Lübben marschiren, und müssen Ew. Liebden Ihren Marsch so dirigiren, dass wir bei Sonnenwalde zusammenstossen.

Ich marschire heute über Küstrin, und werde Ich den 6. dieses bei Sonnenwalde sein können, da wir uns dann, indem der Laudon vermuthlich davonlaufen wird, mit leichter Mühe werden conjungiren können.

Ueberlegen Sie man mit Retzow passage de rivière.5

Friderich.

Nach der Ausfertigung. Der Zusatz eigenhändig.6


10271. AU MINISTRE D'ÉTAT ET DE CABINET COMTE DE FINCKENSTEIN A BERLIN.

Müllrose, 3 [septembre 1758].

L'ennemi s'est en allé à Landsberg;7 les grands bois m'ont empêché de le talonner avec toute l'armée, j'ai cependant été hier avec



1 Das Schloss in Pforten, vergl. Nr. 10268. Karl meldet, Spremberg 6. September, dass das Schloss verbrannt worden sei; jedenfalls war dies durch ein Detaschement geschehen; denn der Markgraf selbst mit dem Hauptcorps ist nicht nach Forst oder Pforten gekommen. Vergl. S. 206. Anm. 1.

2 So in Déchiffré und Concept. Es sollte jedenfalls geschrieben werden: „Ew. Liebden Corps wird von Forst etc.“

3 Ueber die Spree.

4 So in Déchiffré und Concept. Hierher gehört das „Ich werde“ ; es sollte stehen: „Ich werde gerades Weges etc.“ Diese Missverständnisse Cöper's, des Concipienten, haben schon dem Markgrafen und seiner Umgebung Noth bereitet, wie ein Schreiben Eichel's an Cöper aus dem Hauptquartier Priebus vom 4. September zeigt. Eichel sendet die chiffrirte Ausfertigung zurück und bittet, sie noch einmal mit dem Concept zu vergleichen; denn der Markgraf befinde sich in grosser Verlegenheit, da sowohl des Königs als des Markgrafen Marschroute, „wenn man die Landkarte dabei nimmet, nicht wohl zu concilliren“ sei. (Auf die oben angegebene Lösung des Missverständnisses scheint Eichel nicht gekommen zu sein.) Ein zweites Bedenken, das der Markgraf und Eichel äusserten, dass nämlich am 1. (Nr. 10268) der Marsch auf Pforten, am 2, hingegen der Marsch nach Forst zu befohlen wird, scheint nicht gerechtfertigt; bei der Nähe beider Orte ist ein Marsch von Sprottau nach Forst so ziemlich das gleiche wie ein Marsch auf Pforten.

5 Es ist wohl der Spree-Uebergang des Markgrafen gemeint.

6 Am 3. erhält der Markgraf Befehl, falls er „die Geldwagens in Schweidnitz gelassen“ habe, „zum wenigsten die Verpflegung pro September und October sicher an Sich zu ziehen.“ Dem Prinzen Moritz von Dessau, der mit dem Könige von Zorndorf her heranrückte, werden in einem Schreiben, d. d. Manschnow (südwestl. von Küstrin) 2. Sept., und in zwei Schreiben, d. d. Müllrose 3. Sept., Anordnungen über den Marsch und die Einquartierung der Truppen ertheilt. In dem letzten dieser Schreiben zeigt der König dem Prinzen an: „Die Avantgarde, welche nunmehro der General von Zieten und der Prinz. Franz (vergl. S. 196. 206) machet, werde Ich poussiren bis Kalau, um dem Markgrafen den Uebergang über die Spree zu facilitiren und Laudon von Kottbus weg zukriegen.“ Am 3. wird auch Dohna von den beabsichtigten weiteren Märschen des Königs in Kenntniss gesetzt.

7 Auf der Rückseite eines Berichts des Herzogs von Bevern, Stettin 31. August, findet sich die Weisung: „Von dem Regiment [des Herzogs] nichts guts sagen; hätten ausgerissen. Russen über Landsberg.“