<230> sehr surpreniret gewesen.1 Ich muss Euch reine sagen, wie es die grösseste Sottise gewesen, so Ihr thun können, dass Ihr von Eurem dortigen Posten zurückgegangen und die Russen aus den Augen gelassen, welches, und dass Ihr dort weggegangen, eine Sache ist, so Ich sehr desapprobire, wodurch Ihr Meine ganze Boutique derangiren könnet. Ihr sollet also durchaus nicht zurückgehen, noch die Russen wieder vorlassen, sonsten, wie Ihr selbst erachten sollen, die Russen über die Oder gehen und alsdenn diese auf der einen Seite, die Schweden aber auf der andern Seite bei Berlin zusammenkommen und Euch zugleich in die Mitte nehmen, welches dann nicht gut gehen kann. Ihr sollet also Euren begangenen faux pas sogleich bestens redressiren und Eure Mesures deshalb wohl nehmen und so halten, dass Ihr nicht über die Oder zurückgehet, noch die Russen vorlasset.

Ich werde inzwischen wegen Berlin und derer Schweden sogleich den Generalmajor von Wedell mit 8 Bataillons und etwas Kavallerie nach der Gegend Berlin und gegen die Schweden beordern.2 Könnet Ihr alsdenn demselben noch ein Regiment Dragoner von Eurem Corps dahinschicken, so wird Mir solches lieb sein, damit er sodann die Schweden so besser poussiren könne. Ihr aber müsset durchaus nicht zurückgehen, noch die Russen wieder vor und über die Oder lassen.

Friderich.

Nach dem Concept.3


10314. AN DEN COMMANDANTEN VON BERLIN, GENERALLIEUTENANT VON ROCHOW.

Rochow berichtet, Berlin 12.-September, es ständen bei der Stadt Lychen in der Uckermark5 2000 Mann Schweden unter General Lieven, sie hätten daselbst ein Lager für die nachfolgende grosse schwedische Armee abgestochen. Um die Schmelzwerke und Mühlen bei Zehdenik zu schützen, habe er 300 Mann von der berliner Garnison unter dem Major von Sydow nach Zehdenik entsendet.

[September 1758.]4

... 300 gegen Armee ridicul!6 nichts! ist so gut als wenn er sie schenkt (?) — werden aufheben — gleich zurückziehen!

Nächster Tage gegen Schweden Avantgarde7 — ich mit 10,000 Mann nachkommen;8 gnug sein, um Schweden zu jagen — Avantgarde 6 Tage da s [ein] . . .9

Weisungen fur die Antwort; auf der Rückseite des Berichts von Rochow, d. d. Berlin 12. September.



1 Dohna meldet, Lager bei Blumberg 12. September, dass die Russen „fest stehen“ ; hingegen seien die Schweden bereits am 9. bis Lychen (in der Uckermark), 10 Meilen von Berlin vorgerückt und wollten über Ruppin oder Zehdenik auf die Hauptstadt losgehen. Um Hülfe zu bringen, marschire er nach Küstrin zurück und werde Frankfurt gegen die Russen stark besetzt lassen.

2 Vergl. Nr. 10316.

3 Die Ausfertigung fehlt.

4 Das auf Grund der Weisungen aufgesetzte Schreiben an Rochow liegt nicht mehr vor. Rochow antwortet dem Könige am 17. September.

5 Vergl. Anrn. 1.

6 Einige den obigen Worten vorangehende Bemerkungen betreffen nicht den Rochow'schen Bericht,

7 Unter Wedell. Vergl. Nr. 10316.

8 Vergl. jedoch Nr. 10319.

9 Einige nachfolgende, ebenfalls auf der Rückseite des Rochow'schen Berichts befindliche Notizen beziehen sich nicht auf Rochow, sondern auf einen Bericht des Majors de Rege in Crossen (vergl. auch schon S. 190) vom 13. September. — Es sollen an de Rege „100 Husaren von Zieten“ zur Unterstützung gegen russische Streifpartien geschickt werden. Eine Weisung über die Gegenwehr gegen russische Streifcorps auch auf der Rückseite von de Rège's Bericht, Crossen 8. September.