<271>quittiren. Ich begreife, dass es schwer sein wird, jemanden sogleich zu finden, dem man einestheils das Secret anvertrauen kann und der zugleich im Stande ist, sich [davon] nach der königlichen Intention zu acquittiren. Es findet sich dennoch dorten wohl jemand dazu, der sich davon acquittiret, wenn er vorher etwa verschiedene in österreichschem Stil geschriebene Briefe oder Pièces gelesen und sich aus solchen die Tour, Periodos und etwas entortillirten Schwung und Phrases inprimiret hätte und alsdenn nach solchen eine freie Uebersetzung einrichtete. Ich erinnere mich zurück, wie ich ehemals und zu Anfang des Krieges ein gedrucktes Schreiben eines Grossvaters an seinen Enkel,1 die dermalige sächsische Sachen betreffend, gelesen habe, wovon der Herr Geheime Rath Buchholtz, von der Justiz, Autor sein soll, worinnen ich damals sowohl die Solidité als auch die glückliche Imagination admiriret habe, um alles so wahrscheinlich zu fassen, als ob man einen Grossvater mit seinem Enkel sprechen hörete. Ich weiss nicht, ob Ew. Excellenz vor gut fänden, denselben etwa deshalb zu sondiren und dazu zu emploiren, zumalen wenn Dieselbe geruheten, ihm das Secret deshalb einzubinden und überhaupt des Königs Majestät dabei nicht erwähnet würden, da er denn, wenn er zumalen sich zuvorderst dazu durch die von mir vorgeschlagene Adminicula präparirete, sich davon gut acquittiren dörfte, nicht zu erwähnen, dass die Uebersetzung auch nicht gar in das grobe Oesterreichsche fallen, sondern [auch] in dem Stücke etwas ohngezwungen sein müsste, da der Graf Kaunitz gewiss keine Secretaires hat, die sich im Teutschen wie ein ganz grober Oesterreicher ausdrücken, und dass also auch darunter eine Wahrscheinlichkeit zu beobachten sein dörfte.2

Die deutsche Uebersetzung soll, sobald sie fertig gestellt ist, an Hellen ababgesandt werden. 3

Ich bin höchst beschämt, Ew. Excellenz mit dergleichen, und noch dazu in einem so weitläuftigen Schreiben, zu incommodiren; das Verlangen aber, des Königs Willen auch hierunter zu erfüllen, hat mich zu dieser Démarche gebracht, deshalb unterthänig um Vergebung bitte und mich übrigens auf Ew. Excellenz Assistance reposire. Der ich mich allezeit zu gnädigem Wohlwollen mit meinem gewöhnlichen Respect recommandire.

Eichel.



1 Eichel meint die preussische Flugschrift : „Grossväterliche Erinnerungen über das Schreiben eines Vaters an seinen Sohn, den gegenwärtigen Zustand in Sachsen betreffend.“ 1757. Ein Exemplar dieser Schrift findet sich in der Bibliothek der Kriegsakademie. (E. 1740. Bd. 2. Nr. 23.)

2 Exemplare der deutschen Uebersetzung finden sich in der Bibliothek der Kriegsakademie (E. 1538. Bd. 2. Nr. 16 und E. 1740. Bd. 29. Nr. 22).

3 Am 14. October berichtete Hellen aus dem Haag an Finckenstein, dass er die deutsche Uebersetzung erhalten habe, „qui imite admirablement bien le style autrichien“ . Der Druck könne nicht dort zu Lande erfolgen, weil man daselbst zu wenig Deutsch drucke; er werde in einer kleinen benachbarten Stadt die Drucklegung vornehmen lassen.