<299>

10416. AN DEN ETATSMINISTER FREIHERRN VON SCHLABRENDORFF IN BRESLAU.

Rodewitz, 12. October 1758.1

Ich habe Eure beiden Berichte vom 4. dieses nebst der dabeigefügten Abschrift eines Schreibens des Generalmajors von Lattorff aus Cosel unterm 26. September wohl erhalten. Das Ding wird dorten zu bunt, und werde Ich Mich daher genöthigt sehen, in wenig Tagen einen Succurs nach Schlesien zu schicken und zu dem Ende den Feind vorläufig hieselbst zu attaquiren. Ihr müsset also nicht unterlassen [noch] säumen, alle die Commandanten der schlesischen Festungen durch einen Zettel von dieser Meiner Intention zu benachrichtigen, und sie avertiren, dass sie, es koste was es wolle, sich halten müssten, da Ich binnen hier und 14 Tagen einen Succurs nach Schlesien schicken und den Feind aller Orten daselbst aufreiben werde.2

Betreffend das Lubomirski'sche Bataillon,3 so habe Ich dem Generalmajor von Tauentzien bereits befohlen, die bei solchem engagirten Leute aus der Regimenter Cantons und die, so bereits bei den Regimentern und Husaren gestanden, wieder zu dem Corps, wo sie hingehören, sicher abzuliefern. Die 150 Pferde, so der Fürst Lubomirski bei dem Bataillon beisammen hat, müssen demselben vergütet und folglich eine Escadron von solchen als Lubomirski'sches Husarencorps auf den Verpflegungsetat gebracht werden.

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin.


10417. AN DEN ETATSMINISTER GRAF FINCKENSTEIN IN BERLIN.

Dresden, 12. October 1758.

Eichel übersendet ein an ihn gerichtetes Schreiben von Galster.4 Er äussert, der Amtmann Krüger5 habe verdient, „dass ihm wegen seiner besonderen Marque von Treue und wegen des Hasards, so er sich dabei exponiret hat und noch exponiret bleibet ... eine distinguirte Gnade von des Königs Majeslät widerführe.“

Ein vom Könige an den Prinzen Heinrich gesandter Feldjäger ist die Nacht durch Dresden passirt und hat im Posthause schriftliche Mittheilungen6 für Eichel hinterlassen. Daran anschliessend meldet Eichel:



1 Mit einem Schreiben vom 12. October übersendet der König der Markgräfin eine Epistel über ihre Krankheit. Das Schreiben ist unpolitisch, die Handschrift liegt nicht mehr vor. Vergl. Œuvres Bd. 27. I, S. 322 (und S. XVI), Bd. 13, S. 169.

2 Auf einem Bericht des Commandanten von Glogau, von Hacke, vom 8. October, findet sich die Weisung zur Antwort: „Gut. Sobald wie Ich hier alles würde zusammen haben, so würde Ich gen Görlitz marschiren und nach Schlesien.“

3 Ein Bataillon Husaren, das der Fürst Lubomirski anwerben wollte.

4 Vergl. unten Beilage I.

5 Vergl. S. 290.

6 Danach hatte am io. der preussische linke Flügel „den österreichschen rechten angreifen wollen; da sich aber der Feind nicht bloss geben mögen, so sei es bei einer Kanonade geblieben. Die österreichische Husaren hätten Miene gemachet, in die preussische Bagage zu fallen, sie wären aber mit Verlust von 150 Mann repoussiret worden. Sonst hätten die Zieten'sche Husaren 50 Mann feindlicher Kavallerie zu Gefangenen gemacht.“