<336> jenes davon sagen, spricht auch unter der Hand, als ob vor ohngefähr zwei Tagen eine Affaire zwischen des Königs und der Daun'schen Armee, und zwar zum Nachtheil der letzteren vorgefallen sei, deshalb auch die vorerwähnte beide feindliche Corps von Königsbrück und von Neustadt sich so sehr geschwinde nach dem Daun ziehen müssen; es ist aber hier ein so sehr schwätz- und lügenhaftes Volk, dass man sich auf dessen Reden und Nachrichten in nichts Staat machen kann.
Graf Schmettau hat „gestern gegen Abend die hier seit ein paar Tagen gewartete Couriers“ von Dohna, Wedell und Prinz Ferdinand unter einer Husarenescorte an den König abgehen lassen. Eichel hat die für den König ihm zugekommenen Briefe mitgeschickt.
Ich habe gar kein Bedenken gefunden, denjenigen Bericht an des Königs Majestät, so Ew. Excellenz mir mit Dero gestern Mittag hier erhaltenen gnädigen Schreiben zu adressiren beliebet haben, mit abgehen zu lassen, indem ich selbst der Meinung bin, dass solcher die Berichte des Generaldirectorii favorisiren könne.1 Indess ich mein Urtel über die Réussite der letzteren um so mehr suspendiren muss, als mit dem Wedell'schen Corps wohl nächstens einige Veränderung vorgehen2 und anderweitig davon disponiret werden dörfte, auch vorhin schon des Königs Majestät an den Etatsminister Herrn von Schlabrendorff eine Summa von ohngefähr 300,000 Thaler und etwas drüber von denen englischen Subsidiengeldern, welche zu allererst nach Berlin eingehen werden, zu höchst pressanten Ausgaben assigniret haben, welche demselben auch wohl nicht werden vorenthalten werden können. Es wäre also wohl sehr zu wünschen, dass Herr Schickler und Schütze sich stark pressireten, nur in Engelland, sobald es menschmöglich ist, aufzuräumen und die Fonds nach Berlin zu ziehen, damit sonsten es nicht daran fehle, es moutarde après le dîner werde und irreparable Präjudicia daher entstehen, worüber mich umständlicher zu expliciren, vor dieses Mal die Zeit und der Raum nicht leidet. Mein Wunsch ist nur, dass des Herrn von Boden Excellenz nicht über alles so sehr acariâtre wären und den Minister von Schlabrendorff in gewissen Stücken etwas stark chicanireten, worüber des Königs Majestät schon Tonnen Goldes verloren haben. Doch ist dieses meine Sache nicht, noch mich davon zu mehren, zumalen da ich, von des Königs Majestät jetzo abwesend, nicht wissen kann, wie Dieselbe von Ihren dortigen Fonds disponiren.
Die Unsicherheit der Wege zwischen Dresden und Torgau ist dadurch gehoben worden, dass „jetzo beständig Husarenpatrouillen zwischen Meissen und Torgau gehen, um zu verhindern, dass sich nicht feindliche Mausepartien über die Elbe setzen zu lassen wagen können.“
1 Der Bericht Finckenstein's, d. d. Berlin 24. October, handelte über die von den englischen Subsidien eingekommenen oder in nächster Zeit zu erwartenden Gelder, Das Generaldirectorium hatte dem Könige seine Verlegenheit geklagt über die Bezahlung der an Dohna und Wedell zu gewährenden Lieferungen.
2 Vergl. S. 328.