<339> Begriffe bin, nach Schlesien und, wo nöthig, nach der Gegend von Neisse zu marschiren. Ich avertire Euch dabei, dass 5 Regimenter österreichischer Truppen nach Trautenau marschiret sind, und dass es also nöthig sein wird, dass Ihr auf Eurer Hut seied.
Ihr müsset hiernächst in Schweidnitz auf 9 Tage Brod für 20,000 Mann bestellen1 und Mich auf Meinem Marsch, welcher auf Löwenberg gerichtet sein wird, von allem avertiren, damit Ich Mich auf Landshut und, wo es nöthig, auf Neisse wenden könne.
Das Gros von der Daun'schen Armee stehet noch hieselbst; es wird aber solches nach aller Apparence nach Zittau und von da nach Böhmen defiliren und vielleicht nach Trautenau und Braunau ins Glatzische marschiren. Ihr müsset also wohl auf Eurer Hut sein und, da Ihr besser als jemand à portée seid, Nachrichten einzuziehen, Mir solche ohne Zeitverlust communiciren.
Friderich.
Nach dem Concept.
10475. AN DEN GENERALLIEUTENANT GRAF DOHNA.
Görlitz, 29. October 1758.
Ich hoffe, Ihr werdet Meine bereits an Euch erlassene Ordres,2 vermöge welcher Ihr den Generalmajor von Wedell mit seinem Corps an Euch ziehen und der Gegend Lübben, Sonnenwalde, oder wo Ihr es nach des Feindes dermaligen Position am convenablesten finden würdet, marschiren und den Generallieutenant von Manteuffel mit 8 Bataillons Infanterie, einem Regiment Dragoner und Husaren von Eurer Armee gegen die Schweden detachiren sollet, wohl erhalten haben. Hiernächst habe Ich Euch erinnern sollen, dass, wenn Ihr nach Erfordemiss der Umstände bis Senftenberg vorgerücket sein werdet, Ihr erfordernden Falls über Torgau nach Dresden und, wenn daselbst alles stille, Euch parat halten müsset, entweder auf Meine oder, wenn Ich von hier auf Neisse marschiren müsste, Meines Bruders, des Prinz Heinrichs, Ordre, da Ich diesen Chiffre3 zu Eurer Correspondance mit dem Prinzen ihm copeilich communiciren lassen, dahin zu marschiren, wo es die Umstände erfordern werden.
Das Mehl für Eure Armee werdet Ihr während Eures Aufenthalts in Sachsen aus Torgau bekommen und, auf den Fall Ihr nach Schlesien mmarschiren müsstet, werdet Ihr das benöthigte Mehl aus Glogau in der Gegend von Sagan erhalten und, sobald Ihr zu Meiner Armee gestossen sein würdet, hinlänglich damit versehen werden.
Ich kann Euch übrigens noch nichts positives schreiben noch befehlen; nur müsset Ihr auf alle und jede Fälle parat sein. Von Senftenberg ab werdet Ihr Euch rechts und links hinwenden können, wo es nöthig sein wird.
1 Vergl. Nr. 10481.
2 Vergl. Nr. 10470. Die Ordre war in mehreren Ausfertigungen abgegangen. Vergl. Anm. 2. S. 333.
3 Das Schreiben war chiffrirt.