<344> grossen Soutien verloren. Nunmehro muss andre suchen, und so gehet es immer in diesem fatalen Lande. Die Spesen laufen gewaltig hinauf, und wie sehr es mich kränket, dass bis dato des Königs Wunsch noch nicht völlig erfüllen können, bin ich zu beschreiben nicht capable. An meinem Laufen, Rennen, Mühe und Arbeit lieget es nicht. Ich erdulde, da mich noch immer geschlossen halten muss, solches Elend, dass es mit Worten nicht zu exprimiren, und wird der Courier bei seiner Retour Ihnen davon des mehreren berichten können . . . Uebrigens scheinet es recht, als ob der englische Hof dem russischen versprochen, sich gegen letzteren bei der Pforte allhier nicht gebrauchen zu lassen. Porter windet sich wie ein Wurm diesen Punkt belangend und macht hunderttausend leere Ausflüchte. Ich glaube, er erwartet neue Ordres von seinem Hofe. Er ist, mit einem Wort, gut russisch, und das gute Vernehmen zwischen ihm und Obreskow1 gefället mir gar nicht.“

Dresden, 2. November 1758.

Ew. Excellenz ganz gnädiges Schreiben vom 29. vorigen Monates habe ich ehegestern wohl zu erhalten die Ehre gehabt, auch darauf keine Zeit versäumet, die chiffrirte Einlagen, nachdem ich solche in einen andern Chiffre übersetzen lassen, an des Königs Majestät zu übersenden, auf dass Dieselbe baldmöglichst davon informiret werden und allenfalls Dero weitere Mesures darnach nehmen können. Ich gestehe, dass ich die Sache bei denen in den Piecen enthaltenen Umständen als noch sehr ungewiss ansehe, zumalen da der Verfasser dererselben sein grossestes Appui durch den darin gemeldeten Todesfall verloren hat und diejenigen Ressources, zu welchen derselbe statt dessen schreiten will, mir so weitläuftig und so équivoque und ungewiss vorkommen, dass ich sehr besorge, es werde dessen Contre-partie inzwischen davon und von der Wintersaison profitiren und Himmel und Erde bewegen, um sein ganzes Gebäude zu bouleversiren, worunter erstere auch aus Ursachen, so der Benoît ohnlängst schon in einigen seiner Rapports berühret hat und sonst Ew. Excellenz schon bekannt seind, um so mehr Facilité finden dörften, als der bekannte P.2 dabei so matt zu Werke gehet und im Grunde nicht vor die Sache portiret zu sein scheinet, es sei nun, dass seine Instructiones ihm dazu Anlass geben, oder aber dass seine eigene Sentiments ihn dazu verleiten. Ich wünschete daher wohl zu Gott, dass des Königs Majestät die sicherste Partie zu nehmen geruheten und solche allen anderen, — die, welchen Train sie auch nehmen, allemal mit so vieler Ungewissheit als ohnendlichen Weitläuftigkeiten vergesellschaftet seind, auch am Ende ohnendlichen Embarras mit sich führen müssen, — präferireten.3

Da inzwischen der Referent wiederum von neuem4 so sehr auf Nachrichten instantiiret, so habe zugleich bei Absendung seiner Berichte an des Königs Majestät gemeldet, wie Ew. Excellenz ihn schon darunter präveniret und denselben von allem währender dieser Campagne vorgefallenen nach und nach umständlich informiret, auch sonsten besonders



1 Der russische Gesandte.

2 Porter.

3 Diese „sicherste Partie“ , welche Eichel herbeiwünscht, ist der Abschluss des Friedens.

4 Vergl. schon S. 242. 256.