<345> über die ganze jetzige Situation derer Affaires nebst dem Gebrauch, den er davon zu machen habe, durch ein besonderes Memoire1 instruiret hätten, und dass, wenn ihm solches zu der Zeit, da er seinen letzteren Bericht datiret, noch nicht zugekommen sei, man es dem grossen Weg und der Détour, so die Briefe an ihn machen müssten, lediglich zuzuschreiben habe, indess ihm nunmehro ein Avis nach dem andern eingehen müsste.

Ich zweifele auch nicht, dass Ew. Excellenz die Gnade gehabt haben werden, gedachten Referenten sowohl über den Vorfall mit der Bataille von Zorndorf zu informiren, als auch welchergestalt er dem Vorgeben derer Russen, die sich auf eine fast nie erlebte Art den Sieg von solcher attribuiren wollen, zu begegnen habe, instruiren zu lassen. Ich glaube auch, dass ein gleiches noch nöthig sein dörfte wegen der letzteren am 14. October vorgefallenen Affaire, als welche die Oesterreicher selbst in Teutschland vor eine ganz totale Défaite auszugeben sich nicht scheuen (wie Ew. Excellenz aus der Einlage2 zu ersehen geruhen werden) und mithin bewusster Orten calomnieuser Weise noch weit grösser ausschreien werden wollen. Ich untergebe auch Ew. Excellenz Gutfinden, ob es nicht nöthig sei, ihn etwas über die in Hessen vorgefallene Obergische Affaire,3 desgleichen den Échec, so die Engelländer auf denen Küsten von Bretagne gehabt.4 convenablement zu instruiren, als die man ausser allem Zweifel vor grosse und complete Bataillen an quästionirtem Orte wird ausschreien wollen, um nur dasige Leute um so mehr zu intimidiren und dadurch zu seinem Hauptzweck zu gelangen.

Von dem schönen Marsch, welchen des Königs Majestät letzthintout d'un coup von Bautzen auf Görlitz gethan, und wodurch der Marschall Daun dergestalt in Embarras gesetzet worden, dass er denen hiesigen Nachrichten nach zu Reichenbach krank sein soll, ingleichen dem avantageusen Combat, so Sr. Königl. Majestät Cavalerie den 26. voriges gegen die österreichische Carabiniers und Cuirassierer gehabt,5 will ich kein Detail anführen, da Ew. Excellenz davon ausser allem Zweifel von des Königs Majestät en droiture informiret sein werden.

Der Vorfall, so mit dem bekannten Briefe6 auf Amsterdam geschehen, ist allemal, auf was Art er auch geschehen sein möge, höchst ohnangenehm. Ich habe mir noch keine Idee machen können, ob das erbrochene Schreiben die Originaldepesche oder aber dasjenige Duplicat gewesen, welches Ew. Excellenz mehrerer Sicherheit halber nachher noch abgehen lassen wollen. Ersterenfalls wäre der arme Mann, an welchen solche gerichtet ist, sehr zu beklagen, dass er noch so lange Zeit durch



1 Vergl. Nr. 10343 mit Anm. 3. S. 255.

2 Die Einlage liegt nicht mehr bei.

3 Vergl. S. 326. 329.

4 Vergl. S. 286.

5 Vergl. Nr. 10471 mit Anm. 7.

6 Vergl. S. 329.