<348> sehr schwer daraus zu delogiren sein würden. Doch kann es auch sein, dass nach denen Nachrichten, so Ew. Excellenz mir in Dero vorigen Schreiben aus Pommern zu communiciren die Gnade gehabt, es eines solchen Entsatzes nicht bedarf und die Russen solche1 von selbst der Saison halber werden aufheben müssen; welches alles ohnedem über meinen Horizont gehet zu beurtheilen. So kann ich auch nicht wissen, ob die Franzosen im Hessischen einen Marsch auf Leipzig und der Orten zu tentiren Vorhabens sein,2 und habe so viel von ferne gehöret, dass des Königs Ordres an den Herrn Generalmajor von Wedell conditionale sein sollen: wenn nämlich die Schweden nach Pommern zurückgehen und die Russen aus Pommern nach Polen marschiret seind, zu dem Ende des Königs Majestät auch ihnen3 eine Zeit von ohngefähr drei Wochen dazu gelassen haben sollen. Weil ich aber des Königs Ordres an sie nicht selbst gesehen, sondern alles nur von Hörensagen habe, so muss ich darüber billig mein Urthel suspendiren und glauben, gedachte Herren Generals werden nichts als mit reifer Ueberlegung ihrer Ordres thun, des Königs Majestät aber Ihre sehr grosse Ursachen zu allem gehabt haben . . .4
Eichel.
Nach der Ausfertigung.
10484. AN DEN GENERALMAJOR VON FINCK.5
Löwenberg, 2. November 1758.6
Ich habe Euern Bericht vom 25. October wohl erhalten, und kann Ich Euch nicht verhalten, dass sich derselbe mit demjenigen, so Mir der Graf Schmettau schreibet, contradiciret, indem er von 2000 Mann spricht, da Ihr von 10,000 redet.7 Ihr habet ja Kavallerie, um den Feind genau recognosciren zu lassen und Eure Démarches danach einzurichten. Seid also actif, damit Ich nicht glauben müsse, Ihr habet nicht Lust etwas zu thun.
Friderich.
1 Die Belagerung.
2 Vergl. S. 328.
3 Den Generalen Wedell und Dohna.
4 Eichel bezieht sich weiter auf Mittheilungen eines vom Könige über Berlin ihm zugekommenen Feldjägers. Am 3. November theilt Eichel einige Nachrichten mit über den Marsch des Königs nach Schlesien.
5 lieber die Berichte Finck's aus dem Monat October vergl. Anm. ï. S. 327. Die Berichte des November sind datirt am 3. und 4. aus dem Lager bei Gamig, am 6. und 7. aus dem Lager bei Bennrich (vergl. S. 327), am 10. aus dem „Lager auf den Scheunen bei Dresden“ (vor Dresden-Neustadt), am 11. und 16. aus dem Lager bei Dresden, am 19. aus Dresden.
6 In einem Schreiben an Prinz Ferdinand von Braunschweig, d. d. Löwenberg 1. November, spricht der König seine Freude aus über den Bericht des Prinzen vom 20. October (vergl. in dem oben S. 13 genannten Werke von Westphalen Bd. II, S. 503) ; er hofft, dem Prinzen bald gute Nachrichten zusenden zu können.
7 Finck hatte, Lager bei Gamig 25. October, berichtet, dass ein Theil der Armee des Prinzen von Zweibrücken über die Elbe gegangen sei und mit einem Detachement von Daun sich vereinigt habe; dieses vereinigte Corps stehe jetzt bei Königsbrück, man rechne es 8—10,000 Mann stark.