<37> Küstrin und der Orten abzuschicken, um solches Getreide von dar weiter nacher Breslau zu bringen, dennoch dieser Ordre bis dato noch kein Genüge geschehen und vielmehr diese Sache von neuem in eine ganz unnöthige Correspondenz mit dem Minister von Schlabrendorff gezogen, auch wohl gar aus Particulier-Absichten und an sich criminellem Privatinteresse eine Ohnmöglichkeit, solches zu thun, vorgegeben werden wollen, so verweisen höchstgedachte Se. Königl. Majestät solches ohnüberlegtes Verfahren Dero gesammten Generaldirectorio, in specie aber dessen dirigirenden Ministern sammt und sonders auf das nachdrücklichste hierdurch und befehlen denenselben hierdurch nochmalen höchsten Ernstes, sich niemalen weiter einfallen zu lassen, gegen Dero positive Ordres und Befehle — zumalen in einer so sehr importanten Sache, als wie diese ist, davon die Wohlfahrt des Staates und der Armee mit abhänget, und wovon erwähnte Minister vielleicht die sonst daher entstehende horrible Suites bisher selbst nicht eingesehen haben — zu raisonniren, noch Ohnmöglichkeiten vorzugeben, mithin sonder den allergeringsten Zeitverlust obgedachte Kähne zu erwähntem Transport an die neumärkische Kammer abzuschicken, auch darunter gar keine weitere Fachsen zu machen: oder aber gewiss zu gewärtigen, dass, wenn daher unglückliche Folgen entstehen [und] die Armee daher Mangel an der nöthigen Subsistance leiden sollte, sodann gedachtes Generaldirectorium und insonderheit die dirigirende Minister mit Kopf, Ehre und Vermögen davor repondiren sollen. Gestalten dann auch Se. Königl. Majestät denenselben nicht verhalten wollen, dass, im Fall dieser Dero positiven Ordre binnen denen nächsten dreien Tagen, von Einlauf derselben an zu rechnen, kein Gnüge geschehen sein wird, Sie Dero Generallieutenant von Rochow beordert haben,1 dass derselbe durch militärische Execution den Einhalt derselben betreiben und zum Effect bringen soll.

Friderich.

Nach dem Concept.


10021. AN DEN GENERALFELDMARSCHALL PRINZ MORITZ VON ANHALT-DESSAU.

Quartier Prossnitz, 30. Mai 1758.

Ew. Liebden Schreiben vom 29. habe Ich erhalten, und dienet Deroselben darauf in Antwort, wie dass Ich hier sehr auf alle Mouve-



1 An den Generallieutenant von Rochow, Commandanten von Berlin, ergeht, Prossnitz 29. Mai, ein Cabinetsbefehl, in dem ihm mitgetheilt wird, dass das Generaldirectorium in Sachen der Schiffssendung, „allerhand Chicanen gemachet“ , dass „allem Ansehen nach das Particulär-Interesse des dortigen Schiffahrtspächter dem Meinigen vorgezogen und nicht attendiret werden wollen, dass hieraus sowohl Mir als Meiner Armee ein besonderes Unglück entstehen kann“ . Wenn nicht binnen den nächsten drei Tagen die 300 Schiffe nach der Neumark geschickt seien, so soll Rochow „sowohl erwähnten Schiffahrtspächter mit starker militärischer Execution deshalb belegen, als auch sonsten alle militärische Hülfe employiren, um die Schiffe fortzutreiben“ .