<43> glaube Ich, dass sie uns mehr suchen zu beunruhigen, als dass sie sonsten was tentiren wollen.1 Demohngeachtet sei wie ihm wolle, so sind wir doch allemal in der Verfassung und im Stande, dahin zu marschiren und zusammenzustossen, wo der Feind kommen will.
Was die Equipage Dero Corps angehet, so halte darfür, dass, wann die Pontons nicht in Littau gut bleiben können, so wird es besser sein, dass Dieselben solche gleich nach dem Feldmarschall2 schicken, um Sich leichter zu machen. Was das hiesige Corps angehet, so habe befohlen, dass, wann es zum Marsche kommt, die Bagage über die Chomotauer Brücke gebracht werden soll, allwo sie zwischen zwei Armen des Wassers3 auffahren, woselbst das Bataillon Nimschefsky sufficient ist, selbige zu decken. Indessen glaube, dass es gut ist, dass Dieselben alle das, was Ihrem Corps zur Last ist, bei Zeiten nur wegschicken, auf dass, wann es zum Marsche kommt, [es] sowohl Mir als Deroselben nicht hindert.
Friderich.
Nach der Ausfertigung im Herzogl. Haus- und Staatsarchiv zu Zerbst.4
10029. AN DEN GENERALFELDMARSCHALL PRINZ MORITZ VON ANHALT-DESSAU.
Smirschitz, 2. Juni 1758.
Ew. Liebden wissen, wie man ohnmöglich so leichtgläubig sein kann, alle abgeschickten oder Deserteurs einbringende5 Nachrichten zu glauben und viel weniger darnach gleich zu handeln. Unsere anjetzo
1 An den Markgrafen Karl schreibt der König, Smirschitz 1. Juni, die Detachements vom Feinde in dasiger Gegend seien „wohl so schwach, dass sie keine grosse Reflexions meritiren“ . Eigenhändig fügt er hinzu: „Es wird Ihnen der Feind falsche Demonstrationes machen. Sollte allenfalls Ihnen der Prinz Moritz avertiren, nach Littau zu kommen, so marschiren Sie nur und kehren Sich an des Feinds Anstalten nicht.“
2 Keith.
3 Der March.
4 Mit einem zweiten Schreiben an Prinz Moritz, sowie mit einem zweiten an Marschall Keith, beide datirt aus dem Quartier Prossnitz 1. Juni, übersendet der König Nachrichten über die Pläne des Feindes, die ihm am Nachmittage des Tages zugegangen sind. An Prinz Moritz und ähnlich auch an Keith fügt der König in eigenhändigem Zusatz hinzu: „Ich lasse es dahingestellet seind, ob das alles wahr ist; indessen muss man darauf denken und seine Massregeln darnach nehmen.“ Die Nachrichten gingen dahin: „Es wollten die Oesterreicher . . . morgen oder übermorgen eine Visite denen Preussen machen. Die Hauptattaque würde über Konitz, dicht bei Namiescht vorbei, solches linker Hand lassend, auf Olschan und so auf Olmütz gehen. Zu gleicher Zeit sollte ein Corps von 8 bis 9000 Mann den Chudweiner Berg attaquiren, damit der Fürst Moritz abgehalten würde, Sr. Königl. Majestät etwas zu Hülfe zu schicken und zu detachiren.“ Gleichzeitig soll das Corps von Jahnus auf Littau „eine Attake machen“ und ein Corps Croaten und Panduren soll Neustadt angreifen. „Aus Olmütz sollte zu eben der Zeit ein Ausfall geschehen,“ und „die sächsischen Regimenter, die anjetzo in der Gegend Kremsier ständen, sollen sich über Prerau heraufziehen und den Ausfall unterstützen“ . Im Fall dieser allgemeine Angriff von sechs Seiten nicht gelingen sollte, würde sich Daun nach Brünn ziehen. [Das Schreiben an Prinz Moritz und die Beilage über den beabsichtigten Angriff aus dem Zerbster Archiv.]
5 Von Deserteurs eingebrachte.