10061. AN DEN GENERALFELDMARSCHALL PRINZ MORITZ VON ANHALT-DESSAU.
Klein-Latein, 13. Juni 1758.
Ew. Liebden gebe hierdurch in Nachricht, wie der Feind die vergangene Nacht einen Ausfall gethan, aber [solcher] mit 100 Mann Verlust vom Feinde ist repoussirt worden. Den wirklichen Schaden, so wir darbei erlitten, kann noch nicht sagen, jedoch kann er nicht gross sein, weil nur 1 Lieutenant von Markgraf Heinrich darbei blessirt worden ist.62-2
Es wird morgen hier eine grosse Fouragirung gemacht, überdem weiss Ich nicht, wie es kommt, dass der Feind die vorige Nacht und heute gar keine Patrollen gegen uns gethan. Sollten Ew. Liebden was von Neuigkeiten erfahren, so bitte Mir doch Nachricht darvon zu geben.
Friderich.
Nach der Ausfertigung im Herzogl. Haus- und Staatsarchiv zu Zerbst.62-3
<63>62-2 Die gleiche Nachricht über den Ausfall aus Olmütz sendet der König am 13. an Markgraf Karl. Er lässt diesem ferner schreiben: „Es ist Ew. Liebden bekannt, wie man sich niemalen an die Zahl sowohl vom Feinde als unseren Leuten kehret, und ob die 3 Escadrons von Seydlitz zwar nur 160 Mann vor jetzo sein, so zweifele nicht daran, dass sie ihr Devoir nicht anstatt 3 oder 400 thun sollten.“
62-3 Ein zweites längeres Schreiben an Prinz Moritz vom 13. Juni handelt über Rekrutentransporte, Nachsendung von Montirungsstücken und Lazarethwesen. Ausser den Rekruten, die noch in Breslau ausexercirt werden, „weil es lauter Bauern sein“ , will der König noch 8 Bataillone aus Schlesien „anhero kommen lassen, welche ohngefähr den 18. eintreffen werden“ ; „mit diesen kommen 400 Reconvalescirte und 1500 von den ausgewechselten Gefangenen mit“ . Sollte an Montirungsstücken noch etwas fehlen, „so muss man sich suchen durchzuhelfen, und muss man die Moden vom dreissigjährigen Krieg wieder erneuern“ ; nach der Einnahme von Olmütz wurden die Verhältnisse um vieles besser werden.