10129. AN DEN GENERALFELDMARSCHALL PRINZ MORITZ VON ANHALT-DESSAU.
Rokitno, 13. Juli 1758.
Ew. Liebden danke für die Mir gegebene Nachrichten, und da Ich glauben sollte, dass man, weil ein Haufen Korn in der Stadt ist, wenigstens auf drei Tage Brod aus selbigem schaffen kann, als muss alle nur nöthige Anstalt darzu gemacht werden.
Da Ich gerne wissen möchte, was in Neustadt und Opotschno103-1 vom Feinde ist, als ist es nöthig, dass gleich Patrullen darhin geschickt werden. Ich bin willens, Mir morgen über den Adler zu ziehen, dahero Ich gerne wissen möchte, ob die Brücke fertig ist, und weil es nöthig, dass eine neue Ordre de bataille gemachet werden muss, als werde Ich morgen früh solche Ew. Liebden schicken, darmit alles morgen darnach gleich campiren kann.
Ew. Liebden werden alle nöthige Anstalten zum Brauen inachen lassen, darmit wir so viel Bier als möglich bekommen.
Wo die Brücke fertig, so will Ich Mir darnach richten und morgen noch herüber marschiren; sollten Sie aber nicht fertig sein, so muss Ich diesseit bleiben und Mir in der Gegend von Meinem letzten Lager103-2 setzen. Es werden also Dieselben Mir morgen einen Officier nach Wisoka entgegen schicken, um dass Ich Mir darnach richten kann und weiss, ob die Brücke fertig ist oder nicht. Ew. Liebden wissen überdem, wo und wie Ich Mein Lager nehmen will, deshalb Sie die darzu nöthigen Anstalten schon machen werden. Es wird nöthig sein, dass eine Tête de pont gemacht wird über den Adler.
Friderich.
Nach der Ausfertigung im Herzogl. Haus- und Staatsarchiv zu Zerbst.
103-1 Opotschno im Nordosten von Königgrätz; Neustadt, nördl. von Opotschno, unweit der Glatzer Grenze.
103-2 Der König hatte am II. bei Lhota (3/8 Meilen Südsüdostl. von Königgrätz) gelagert.