10150. AN DEN GENERALLIEUTENANT GRAF DOHNA.

Quartier Opotschno, 20. Juli 1758.

Eure beide Schreiben vom 24. und vom 29. Junii seind Mir gestern allhier richtig eingeliefert worden. Alles was Ihr Mir darinnen und besonders im letzteren von Eurer jetzigen dortigen Situation und gemachten Dispositionen meldet, ist recht gut, und habe Ich das Vertrauen, dass Ihr alles bei sich darzu ergebender Gelegenheit mit erwünschtem Succes ausführen werdet. Habet120-2 Ihr aber Gelegenheit, wann sich die Schweden nähern, ihnen eins anzubringen, so sollet Dir solches nicht versäumen. Sonsten thut120-3 Ihr Techt wohl, und hat es Meine Approbation, dass Ihr zusammenbleibet und alles an Euch ziehet; wobei Euch noch zur Nachricht dienet, wie dass Ich bereits an den Prinz Ferdinand von Braunschweig geschrieben und von ihm Meine von Eurem Corps d'armée zeither detachirt gewesene Kavallerie wiederum zurückgefordert,120-4 auch es damit so einzurichten verlanget habe, dass solche den geradesten Weg, es sei durch die Altmark oder durch Magdeburg, zu Eurem Corps marschiren. Von hier kann Ich Euch nichts detachiren. Allein wollen die Russen auf Schlesien losgehen, so muss Ich solche schon mit auf die Hörner nehmen, und habe Ich also deshalb hier nicht einen Mann übrig.

Im übrigen verlange Ich von Euch, dass Ihr Mir oft Nachrichten von allem, so bei Euch und dortiger Orten passiret, gebet.

Was hier zeither vorgefallen, solches wird Euch der Etatsminister Graf von Finckenstein vermittelst der davon aufgesetzten ganz summarischen Relation bereits communiciret haben,120-5 und ist zeither nichts hauptsächliches vorgefallen, als dass, nachdem die Oesterreicher Königingrätz120-6 nach Meiner Ankunft verlassen haben und wegen ohnvermeidlich<121> gewesene Verhinderungen die Zeit gewinnen können, vorher das considerable dort gewesene Magazin theils wegtransportiren, theils destruiren zu lassen, Ich solchen Ort occupiret habe; inzwischen vorgerücket bin und sehen werde, was mit denen Oesterreichern zu thun sein wird, wiewohl Ich Mich dabei mit nach denen Mouvements derer Russen werde richten müssen und, wann solche auf Schlesien kommen, Mich auch dahin dirigiren muss.

Friderich.

Mon armée est à Kœniggrætz.

Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin. Der Zusatz eigenhändig.



120-2 Der folgende Satz nach einer eigenhändigen Weisung auf der Rückseite des Berichts Lager bei Salau 29. Juni.

120-3 Das Folgende, bis zum Schluss des zweiten Absatzes, nach einer eigenhändigen Weisung auf der Rückseite des Berichts Lager bei Treuen 24. Juni.

120-4 Vergl. Nr. 10149.

120-5 Vergl. Nr. 10133 mit Anm. 2. S. 105.

120-6 D. i. Königgrätz.