10394. AN DEN ETATSMINISTER GRAF FINCKENSTEIN IN BERLIN.
Dresden, 5. October 1758.
Eichel übersendet erledigte Briefschaften zur Aufbewahrung im Cabinetsarchiv.
Von dem Herrn Generallieutenant Graf von Schmettau erhalte ich so eben Abends um 8 Uhr ein Billet, worin er mir unter anderem nach<290>stehendes in der Eil schreibet: „Selon mes nouvelles assez sûres, M. le maréchal Daun part demain matin pour se camper vers Neustadt. J'espère presque qu'il ne dénichera pas de la Saxe sans quelque perte, ne serait-ce que par la désertion. On dit que c'est la faim qui le chasse.“
Sollte sich diese Nachricht, wie ich fast glaube, realisiren, so wäre solcher Marsch auf Neustadt wohl der nächste, obschon sehr difficiler Weg nach Böhmen zurück, den man sonsten mit einer Armee nicht gerne nimmet, wenn man nicht von der Passage über Zittau abgeschnitten ist, indem nicht nur die Wege sehr rude sein, sondern man auch wegen übeler Défilés, so man zu passiren hat, eine Affaire d'arrière-garde nebst andern Inconvenientien mit einem in der Nähe stehenden Feind [schwer] evitiren kann. Es wird sich also solches bald zeigen. Gott gebe nur, dass des Königs Majestät vorerst an einem Orte die Campagne beglückt und erwünscht endigen und dadurch freiere Hände bekommen können, auch an anderen Orten denen Sachen den gehörigen Nachdruck zu geben.
Eichel bestätigt den Empfang eines Schreibens vom 3. October.
Nach der Ausfertigung.
Eichel.