10435. AN DEN ETATSMINISTER FREIHERRN VON SCHLABRENDORFF IN BRESLAU.
Doberschütz, 16. October 1758.
Der König theilt dem Minister die an Tauentzien gesandten Befehle mit und weist ihn an, die erforderlichen Gelder auszuzahlen.
<313>Uebrigens, da Ich mit der Verpflegung für Meine hiesige Armee pro November bereits versehen bin, so müsset Ihr nur besorget sein, dass Ihr die pro December zusammen habet und parat haltet, indem Ich Euch, ohne, dass Ihr jemand, es sei auch, wer es wolle, von etwas decouvriret, im Vertrauen sagen will, dass Ich Mich über Görlitz nach Schlesien zu ziehen gedenke. Ihr müsset also die nöthige Arrangements unter der Hand machen, dass fürerst auf vierzehn Tage Mehl für Meine Armee dort parat gehalten werde. Den Tag und Ort Meines Einmarsches in Schlesien kann Ich Euch so eigen noch nicht bestimmen, überhaupt aber kann Ich Euch so viel sagen, dass Ihr Euere Anstalt für der Gegend von Lauban, Naumburg und der Queiss, indem Meine Absicht dahin gehet, um Breslau zu decken, machen müsset. Ein mehres werde zu seiner Zeit, wenn es nöthig sein wird, durch Umwege Euch wissen lassen. Dass der Feind Neisse wegnehmen sollte, glaube Ich nicht, nur aber müsset Ihr dem Commandanten zu Cosel313-1 Courage einsprechen, damit er sich gut halte.
Friderich.
Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin.
313-1 Generalmajor von Lattorff.