10567. AN DEN GENERALLIEUTENANT GRAF DOHNA.
Dresden, 25. November 1758.
Ich habe Euer Schreiben vom gestrigen Dato erhalten und gebe Euch darauf in gnädiger Antwort, dass Ihr Euch nur die Geduld nicht vergehen lassen, sondern so lange mit Eurem Corps noch warten sollet, bis dass Ihr sehet, dass alles, was vom Feinde noch in Sachsen stehet, dortiger Orten ganz weg sein wird; alsdann es allererst Zeit sein wird,<401> dass Ihr zurückmarschiren könnet. Wann es so weit gekommen sein wird, alsdann nehmet Ihr, wie Ich Euch schon vorhin geschrieben, den Rückmarsch mit Eurem Corps durch das Anhaltsche, und müsset Ihr sodann daselbst die Verpflegung vor Euer Corps aus dem Dessauschen, Bernburgschen und Zerbstschen nehmen, als die Ihr darunter nicht zu verschonen, auch davor nichts zu bezahlen habet.
Sonsten befehle Ich Euch noch bei dieser Gelegenheit, dass, wenn Ihr mit Eurem Corps zurückmarschiret sein werdet, Mein expresser Wille ist, dass Ihr sodann aus dem Mecklenburgschen 1500 Rekruten wenigstens und aus Schwedisch-Pommern schaffen müsset, als welche Anzahl Rekruten Ich von dort haben muss, sie mögen nun dort herkommen, wo sie wollen; könnet Ihr aber noch mehr kriegen, so wird Mir solches um so lieber sein. Mein Bruder, des Prinzen Heinrich Liebden, sollen Euch alsdann davor von hier so viel Sachsen schicken, als Ihr nöthig haben werdet, um Euer unterhabendes Corps zu completiren. Dieser Umstand aber muss mit viel mehr Exactitude, Eifer, Fleiss und Promptitude geschehen, als solcher im vorigen Jahre nicht bearbeitet worden ist; denn im vorigen Jahre alles dieses en bredouille geschehen und executiret worden, daher Ich denn auch ganz und gar nicht davon zufrieden gewesen bin.401-1 Ihr habt Euch also darunter besser zu nehmen.
Friderich.
Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin.
401-1 Vergl. Bd. XVI, 215. 282.283.