10581. AN DEN ETATSMINISTER FREIHERRN VON SCHLABRENDORFF IN BRESLAU.

Dresden, 3. December 1758.

Nachdem Ich aus dem Einhalt Eures Berichtes vom 28. voriges die Beschaffenheit der dortigen Magazine, desgleichen auch, wie viel zur Verpflegung der dortigen Armee an Roggen, Haber, Heu und Stroh erfordert wird, wenn die dortige Armee vom 1. December c. bis Ausgangs Junii 1759 inclusive des jetzo schon vorhandenen Vorrathes mit Fourage und vom 1. Januarii bis 31. December 1759 mit Brod versehen werden soll, erfordert wird, auch was die benöthigten Gelder deshalb betragen, ersehen, so gebe Ich Euch darauf in Antwort, wie dass Mir das von Euch dazu noch effective geforderte Quantum der 5,392,654 Rthlr. excessive hoch vorkommet, und zwar um so mehr, da Ich Euch fest versichern kann, dass das ganze Magazin für das in Sachsen stehende beträchtliche Corps d'armée Mir nach den davon gefertigten und bereits confirmirten Anschlägen an Fourage und Stroh, vom 1. October dieses Jahres an gerechnet, bis zum 1. October 1759, und ferner wegen Brods vom 1. October c. bis ultimo December 1759, inclusive dessen, was auf Kriegesgefangene, Kranke und Blessirte und sonst extraordinaire angesetzet wird, Mir überhaupt nicht mehr als ohngefähr 1,400,000 Rthlr. zu stehen kommen wird. Zudem ist eine accurate Revision des dortigen Feldkrieges-Etats, sowie auch des Plans von dem verstorbenen Generallieutenant von Retzow des vorigen Jahres, welchen Ihr nach Eurer Anzeige zum Grunde Eurer jetzigen Ausrechnung genommen, höchst nöthig, da Ich dann fast nicht zweifele, dass noch manches davon abgehen, mithin die angesetzte Zahl derer Rationen und Portionen sich in verschiedenem werde vermindern können. Welches dann zu besorgen Ich Euch lediglich überlasse.

Damit inzwischen die Besorgung des benöthigten zu denen Magazins nicht aufgehalten werde, so assignire Ich Euch auf obgedachtes Quantum der 5 Millionen vorerst 2 Millionen, die Ihr von Berlin aus von denen englischen Subsidiengeldern durch den gegenwärtig hier an<413>wesenden Geheimen Rath Koppen aus denen davon bereitesten Geldern erhalten sollet, und darauf Ihr rechnen und Staat machen könnet.

Ferner assignire Ich Euch 2 Millionen auf Sachsen, davon eine Million vielleicht in der kommenden Leipziger Neujahrsmesse eingehen,413-1 die andere aber wohl allererst nachher in sicheren Terminen erfolgen wird, als worüber Ich den Etatsminister von Borcke instruiren werde, mit welchem Ihr hiernächst weiter darüber correspondiren könnet. Was die fünfte Million anlanget, da muss Ich Euch nur sagen, dass, wenn solche annoch erfordert wird, selbige sodann nicht eher als aus denen englischen Geldern, so Mir noch im künftigen Jahre eingehen werden, anweisen, mithin selbige nur allererst etwas späte erfolgen kann.

Ich glaube aber fast gewiss, dass, wenn der Plan und Etat rectificiret sein wird, Ihr auch bei dem Einkauf und sonsten alle Industrie und Menage anwenden werdet, sodann das Quantum von 4 Millionen, alles zu bestreiten, genung und hinreichend sein werde. Dann Ich Euch dieses zu Eurer Direction sagen und bestens zu observiren bekannt machen muss, dass bei jetzigen Meinen Umständen, sowie auch in allen Stücken, also insonderheit bei denen Magazinveranstaltungen, alle nur erdenkliche Menage und Accuratesse erfordert wird, und es nicht angehet, largement in Meine Fonds zu greifen, mithin Ihr Euch betrügen würdet, wenn Ihr auf reiche Ausgaben rechnen wolltet. Ihr habet also hiernach Eure gute Arrangements zu machen und wegen des Mehls insonderheit zu sorgen, als welches das nöthigste sein wird.

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin.



413-1 Vergl. Nr. 10572. S. 404.