10623. AN DEN GENERALMAJOR VON WEDELL.445-1

Quartier Prossnitz, 31. Mai 1758.445-2

Ich habe den Einhalt Eures Berichtes vom heutigen Dato ersehen und gebe Euch darauf in Antwort, wie es Mir zwar ganz ohnangenehm zu vernehmen ist, dass die Leute vom dortigen Freibataillon445-3 sich bei der letzteren feindlichen Attaque so schlecht gehalten haben; Ich denke aber, dass, wenn deshalb bei solchen ein Exempel statuiret wird, es alsdenn sich damit wohl legen und ändern werde.

Den Verhack auf der einen Seite dorten445-4 habt Ihr nur verbessern zu lassen; es wird auch nun darauf ankommen, ob dorten nichts weiter vorkommen, und ob sich der Feind an Husaren zwischen Euch und des Fürsten Moritz Liebden verstärken wird. Ich werde Euch heute Nachmittag noch das Regiment Husaren von Möhring445-5 hinschicken, um die Patrouillen etwas zu verstärken und um desto eher informiret zu sein, was der Feind dorten vorhat.

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Wedellschen Familienarchiv zu Ludwigsdorf in Schlesien.

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445-1 Die nachgelassenen Papiere des Generals von Wedell sind uns zugekommen, nachdem die Drucklegung bereits bis Ende September vorgeschritten war. Das Schreiben vom 25. September und die Schreiben aus den folgenden drei Monaten siehe oben.

445-2 Ein vorangehender Erlass vom gleichen Datum entspricht den am 31. an Prinz Moritz und Markgraf Karl gesandten Befehlen; vergl. Nr. 10025 mit Anm. 8 zu S. 40. Sobald der König die Ueberzeugung gewinne, dass der Feind etwas tentiren wolle, wird er Wedell den Befehl senden, sofort mit seinen Regimentern zur königlichen Armee zu stossen.

445-3 Freibataillon Le Noble. Vergl. S. 56.

445-4 In dem vorangehenden Erlass war Wedell aufgetragen worden, „den Weg, der von Lascow nach Namiescht und auf Olmütz gehet, so viel es immer möglich ist, verhauen zu lassen.“ (Lascow = Laskau, westl. von Namiescht, woselbst Wedell stand, vergl. S. 32.).

445-5 Vergl. S. 41.