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11018. AN DEN GENERALMAJOR VON WOBERSNOW.1

Reich-Hennersdorf, 1. Juni 1759.

Ich überschicke Euch anbei die Nachrichten, so eben bei Mir eingegangen sein.2 Ich glaube zwar sehr wenig darvon, jedoch kann es wohl sein, dass sie was auf Glogau tentiren wollen. Ihr werdet wohl gewissere Nachrichten darvon bekommen.

Komme Er heute noch hier und lasse Er so lange die Bataillons allda stehen, ich werde Ihm nicht lange aufhalten.

Friderich.

Nach der Ausfertigung in der Grossherzogl. Hofbibliothek zu Darmstadt. Der Zusatz eigenhändig.


11019. [INSTRUCTION FÜR DEN GENERALMAJOR VON WOBERSNOW.] 3

[Juni 1759.]

Wenn Oesterreicher im Gebirge die Passage forciren, so decidirt eine Bataille. Ist solche gewonnen, eher Neisse belagert, so gehen Königliche Majestät gleich gegen die Russen, wenn diese G.4 belagern.

Sollte Daun nichts entrepreniren, so bleiben Königliche Majestät in Ihrer jetzigen Position.

Sollte Daun gegen der Lausnitz marschiren, und Königliche Majestät davon gewiss werden, würden Sie auf Beuthen5 marschiren.

Der erste, so nach Beuthen kommt, sorget vor Brod.

Der General Dohna erwartet den Renfort von Prinz Heinrich; alsdann suchet er mit dem ganzen Klumpen gegen Posen Diversion zu machen und die Russen aufzuhalten.

Friderich.

Nach der eigenhändigen Niederschrift des Generalmajors von Wobersnow; die Unterschrift eigenhändig vom Könige. In der Grossherzogl. Hofbibliothek zu Darmstadt,



1 Ueber die Berichte von Wobersnow im Monat Mai vergl. S. 231. Anm. 1. Die vorliegenden Berichte vom Juni datiren am 9. aus Soldin, vom 14. bis 19. aus Landsberg, am 24. aus Schwerin (a. d. Warthe), am 29. aus dem Lager bei Stubniz (jedenfalls Stobnica, rechts der Warthe, westl. von Obersitzko).

2 Vergl. Nr. 11017.

3 Das obige undatirte, am Aufbewahrungsort als Schreiben des Königs unter den Monat Juli eingeordnete Stück [Handschriften der Hofbibliothek, Nr. 3166, Bd. 1, Fol. 139] ist jedenfalls als die am 1. Juni dem General ertheilte Instruction anzusehen. (Vergl. Nr. 11018 und Nr. 11 020.) Auch im Militär-Wochenblatt von 1826, S. 3507 ist das Stück als ein Schreiben des Königs abgedruckt.

4 Wohl „Glogau“ ; vergl. Nr. 11017.

5 An der Oder, nordwestl. von Glogau.