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11158. AN DEN GENERAL DER INFANTERIE BARON DE LA MOTTE-FOUQUÉ.

Reich-Hennersdorf, 3. Juli 1759.

Ich habe Euern Bericht vom 2. dieses wohl erhalten, und ist ganz recht, dass, wie Ich Euch bereits geschrieben habe,1 Ihr Mir die ganzen Regimenter schicket, indem, wann solche nicht beisammen und durch Detachements zerrissen werden, solche auf die letzt keine rechte Dienste thun können. Ihr habet ja das Regiment von Werner bei Euch, aus welchem Ihr die nöthigen Detachements beordern könnet.

Uebrigens so ist der General Laudon in Reichenberg angekommen, und hat er sich daselbst mit dem General Vela conjungiret. Ich gedenke heute Nachricht einzuziehen von der grossen feindlichen Armee, ob dieselbe dem General Laudon nachmarschiret sei, oder ob sie noch bei Jung-Bunzlau stehe. Dieses ist eine der Gelegenheiten, wo man Fuss vor Fuss gehen muss und sich nicht übereilen. Der Obristlieutenant d'O muss Mir noch positive Nachricht schaffen, ob etwas bei Jaromirz stehe; denn gestern sind unsere Leute fast bis an Königshof heran gewesen2 und haben allda ungefähr 8 bis 10 Regimenter stehen gesehen.

Beck stehet bei Arnau; also sollte Ich glauben, dass es nicht unmöglich wäre, dass der Oberstlieutenant d'O erführe, ob der General Harsch noch was bei Jaromirz zurückgelassen, oder ob sein ganzes Corps mit ihm nach Königshof marschiret seie.3 Dieses alles muss Ich nothwendig wissen, um Mich danach einzurichten. Denn wo Ich sehe, dass sich der Feind mehr nach Königshof ziehet, und dass das ganze Fort der feindlichen Armee nach Friedland gehet, so würdet Ihr müssen auf den Fall, welches Ich aber noch allererst besonders befehlen würde, die Bataillons, so im Glatzschen stehen, wieder an Euch ziehen, und würdet Ihr, wann Ich4 zu d'O marschirete, Euer altes Lager ohngefähr wieder bei Landshut kriegen.

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Kaiserl. Königl. Kriegsarchiv zu Wien.


11159. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON WEDELE.

Reich-Hennersdorf, 3. Juli 1759.

Der König dankt für die Berichte vom 2. und 3. Juli.

Ihr werdet wohl daran thun, Mich von allem, so zu Euerer Kenntniss kommen wird, genau zu informiren, um so mehr, dass, wann Ich



1 Der König hatte am 1. Juli befohlen, die Officiere und Gemeine, die von den Regimentern Markgraf Heinrich und Ramin und von den Gersdorff-Husaren noch bei dem Fouqué'schen Corps seien, zu ihren bezüglichen Regimentern zu senden, „damit solche beisammen sein mögen“ .

2 Vergl. S. 375.

3 Ueber die gleiche Sache fordert der König am 3. Nachrichten von Wedell.

4 So. Vielleicht ist statt „ich“ „nichts“ zu lesen; d. h. „nichts von Oesterreichern gegen d'O“ . Der die Ausfertigung schreibende Secretär kann die nach den königlichen Weisungen gemachten Bleinotizen (nicht mehr vorliegend) verlesen haben.