<448> Görlitz auf Swarta1 und Geppersdorf2 marschiret, woselbst sie jetzo noch stehet; also belieben Sich Dieselbe von der nur keine Ombrage zu machen. Ich glaube, Ew. Liebden werden in wenig Tagen Nachricht von Meinem Bruder einziehen, und vermuthe Ich, dass derselbe ungefähr den 29. zu Priebus sein werde.

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Königl. Staatsarchiv zu Stuttgart.


11281. AN DEN GENERAL DER INFANTERIE BARON DE LA MOTTE-FOUQUÉ.

Im Lager bei Schmottseifen, 25. Juli 1759.

Ich habe Euere beiden Berichte vom 24. dieses wohl erhalten, und ist Mir sehr lieb zu ersehen gewesen, dass Ihr durch Euren Coup dem Feinde den Abbruch, so Ihr meldet, gethan habet.3 Nun kann Ich nicht begreifen, wovon der General de Ville mit seinem Corps leben soll.4 Hier saget man in der Armee, Ihr hättet den Feind von seiner Artillerie coupiret; Ich kann es aber kaum glauben, weilen Ich nicht praesumire, dass de Ville ohne seine Canons weiter vorgerücket sein würde. Ich detachirete gerne zu Euch, wenn es ichts anginge, aber Meine gegenwärtige Umstände leiden es ohnmöglich. Wenn Ihr sehet, dass der de Ville sich gegen Reichenbach wendet, so müsset Ihr zusehen, wo nicht auch diesseits, doch jenseits der Neisse ein paar Bataillons in Neisse zu werfen.

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Kaiserl. Königl. Kriegsarchiv zu Wien.


11282. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON WEDELL.

Im Lager bei Schmottseifen; 25. Juli 1759.

Es wird Mein Bruder, des Prinz Heinrichs Liebden, sich gegen Sagan auf den Marsch setzen und daselbst den 31. dieses eintreffen. Sobald das Corps Truppen daselbst angekommen sein wird, so werde Ich den 1. künftigen Monats gleich marschiren und Meinen Weg auf Krossen nehmen, oder dahin, wo Ihr alsdann sein werdet. Ich will übrigens nicht hoffen, dass die Russen bei Frankfurt über die Oder werden gehen können. Ihr müsset also äusserst beflissen sein, Euch gute, sichere Nachrichten zu verschaffen, um sie, bis Ich zu Euch gestossen sein werde, aufzuhalten. Zeiget Mir den wahren und eigent-



1 Swerta, südsüdöstl. von Marklissa.

2 Südöstl. von Marklissa. Vergl. S. 393. Anm. 2.

3 Der Generalmajor von der Goltz hatte die Oesterreicher aus Friedland vertrieben und dabei an Zelten, Feldgeräthen, baar Geld, Bagagepferden und Maulthieren so viel erbeutet, dass der Verlust des Feindes auf 100000 Reichsthaler geschätzt wurde. Eichel sandte am 26. einen Extract aus dem Bericht von Goltz vom 24. Juli auf königlichen Befehl an den Minister Graf Finckenstein, „um einen Articul in denen Zeitungen daraus anfertigen und publiciren zu lassen“ .

4 De Ville war in Schlesien eingedrungen und hatte sein Hauptquartier in Fürstenstein genommen. Vergl. S. 447.