10691. AN DEN GENERALMAJOR VON WEDELL.1
Breslau, 27. Januar 1759.2
Ich habe Euer Schreiben vom 22. dieses erhalten und daraus mit vieler Zufriedenheit ersehen, welchergestalt Ihr nunmehro Eure im Anhaltschen aufgehabte Commission3 völlig geendiget habet. Ich bin auch von allem dem, so Ihr deshalb noch meldet, sowie überhaupt von der sehr guten Art, mit welcher Ihr Euch davon acquittiret habet, sehr zufrieden und danke Euch zugleich vor alle Eure darunter genommene Bemühung.
Dass Ihr sonsten nach Meines Bruders, des Prinzen Heinrich Liebden, Disposition die bei Euch gehabte Bataillons und Escadrons jede ihrer Orten abgeschicket habet, solches ist recht gut; so approbire Ich auch, dass Ihr sogleich darauf nach Berlin abgereiset seid, um Euch daselbst kuriren zu lassen,4 wozu Ich Euch dann um so mehr allen Success anwünsche, damit Ihr sodann bald wiederum auf Euren anderweiten Posten kommen könnet.
Friderich.
Nach der Ausfertigung im Wedell'schen Familienarchiv zu Ludwigsdorf in Schlesien.
10692. AN DEN GENERALLIEUTENANT GRAF DOHNA.
Breslau, 28. Januar 1759.
Ich habe Euren Bericht vom 23. dieses erhalten und aus solchem und dessen Beilagen recht gerne ersehen, was Ihr von der Uebergabe und Einnahme der Stadt Anklam gemeldet habet. Ich bin auch insoweit aus denen von Euch angeführten Ursachen ganz wohl davon zufrieden, obschon Ich noch kein Exempel von dergleichen Capitulation5
1 Die Berichte Wedell's aus dem Januar ï 759 fehlen sämmtlich.
2 Durch ein vorangehendes Schreiben vom 13. Januar war General Wedell angewiesen worden, von den aus Dessau zu stellenden Rekruten 200 Mann zu erlassen. „Ihr sollet indessen aber doch eine acte de générosité machen, dass Ich solche 200 Mann von dem Quanto aus Egard vor den Fürsten erlassen hätte.“ Auf dem Schreiben des Fürsten von Anhalt-Bernburg-Schaumburg, d. d. Schaumburg 21. Januar 1759, findet sich am Rande die Weisung zu einer Antwort an den Fürsten : „Que Sa Majesté ne doutait pas que le général de Wedell n'eût tout fait pour ne pas lui donner de justes sujets de plaintes, autant que les circonstances l'avaient voulu permettre.“
3 Vergl. Bd. XVII, 385.
4 Am 13. batte der König an Wedell geschrieben, er wolle ihm sehr gern den erbetenen Urlaub bewilligen, um nach Berlin zu gehen „und Euch daselbst der Euch nöthigen Kur zu bedienen. Ihr sollet Euch alsdann auch nur die erforderliche Zeit dazu geben und Euch in Berlin bestmöglichst kuriren und verpanzern lassen, um Eure Gesundheit nach aller Möglichkeit herzustellen und Euch gegen weitere Anfälle zu präserviren ; denn Ich Eurer dieses Jahr in Meinem Dienst noch sehr nothig habe und darunter noch sehr auf Euch rechne“ . [Wedell'sches Familienarchiv zu Ludwigsdorf.] Ein Schreiben an Wedell vom 31. Januar siehe bei Preuss, Friedrich der Grosse, Urk.-Buch Bd. II, S. 56. 57. Fälschlich dort vom 21. datirt.
5 Es war bestimmt worden, dass die als kriegsgefangen geltende Garnison, soweit sie aus National Schweden und Dalekarliern bestand, nach Schweden transportirt werden solle unter Verpflichtung, in diesem Kriege nicht wieder gegen Preussen zu kämpfen. Dohna führte als Ursache für dieses Zugeständniss an, dass durch die entlassenen Soldaten die Gährung in Schweden gegen die Kriegspartei verstärkt werden, und dass man preussischerseits dadurch die Kosten für Unterhalt und Verpflegung der Kriegsgefangenen sparen würde.