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11504. AN DEN ETATSMINISTER FREIHERRN VON SCHLABRENDORFF IN BRESLAU.

Baunau, 1. October 1759.

Der König äussert auf den Bericht vom 29. September seine Zufriedenheit, dass der Minister „wegen der Magasins so gute Anstalten vorgekehret“ .1

Die Russen sind vorgestern, gestern und heute Nacht über die Oder gegangen, und hoffe, dass sie in wenig Tagen aus Schlesien sein werden. Der Feldmarschall Daun ist bis Görlitz vorgerückt gewesen; so aber wie Mein Bruder den Marsch auf Rothenburg gethan, so ist derselbe nach Hochkirchen marschiret, und wird Mein Bruder nunmehro vermuthlich gegen Grossenhain stehen.

Friderich.2

Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin.


11505. AN DEN OBERST VON HACKE, COMMANDANTEN VON GLOGAU.

Baunau, 1. October 1759.

Die Oesterreicher sowohl als die Russen sind sämmtlich über die Oder in der Gegend bei Carolath gegangen, und obzwar Ich ihnen eins anhängen wollen, so habe Ich jedoch nichts von ihnen als etwa 20 Mann bekommen. Ich schicke so eben den Generalmajor von Malachowski mit Husaren und denen Regimentern von Braun und Sydow, um die Garnison zu verstärken und von allem, so passiret, avertiret zu werden.

Sollte der Feind morgen der Orten herauf marschiren, so werde Ich auf diesseits von Glogau herankommen. Eine Belagerung oder ordentlichen Angriff habet Ihr nicht zu besorgen, Ihr müsset Euch aber um so mehr gegen Verrätherei decken und sicher zu stellen suchen, um so mehr, da Ich mit Sicherheit erfahren, dass ein russischer Officier in polnischer Vieh- oder Kornhändlerkleidung eine Zeit lang in Glogau sich aufgehalten. Ihr habet also die gegründeste Ursache, auf alle Leute und insbesondere auf die Juden ein sehr wachsames Auge zu haben und genau examiniren zu lassen 3

Friderich.

Ich werde wohl morgen gegen Mittag mit einem Theil der Armee bei Glogau seind.

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin. Der Zusatz eigenhändig.



1 Vergl. S. 564. Anm. 3.

2 In einem zweiten Erlass vom 1. October lässt der König u. a. mittheilen, er werde „vielleicht morgen nach Glogau marschiren, um den Feind von da zu observiren“ .

3 In einem folgenden Schreiben, Zerbau bei Glogau 3. October, erhält Hacke Befehl: „des Fürsten von Sulkowsky (vergl. S. 97) Betragen keinesweges ausser Acht zu lassen. Er hat einen Läufer, diesen hat er zu verschiedenen Malen nach Polen geschicket.“ „Ihr müsset überhaupt alle menschmögliche Précautions gebrauchen, dass in Glogau alles richtig und in Ordnung bleiben müsse.“