10639. AN DEN OBRISTEN PRINZ FRANZ VON ANHALT-HOYM LEHWALDT'SCHEN REGIMENTS.

Breslau, 5. Januar 1759.

Da Ich aus Ew. Liebden Schreiben vom 24. voriges ersehen habe,8-8 was Dieselbe wegen Dero Herrn Vaters Liebden, und dass der regie<9>rende Fürst von Anhalt-Bernburg dasjenige, was ihm eigentlich alleine angehet, dahin zu tourniren gesuchet hat, dass auch nurgedachter Dero Herr Vater darunter mit begriffen worden, anzeigen und vorstellen wollen, so gebe Ich Deroselben darauf in Antwort, wie Mir solches leid thut, und Ich es vorhin nicht gewusst habe, auch dass die Commission, so Ich dem Generalmajor von Wedeil wegen des Bernburgischen aufgetragen,9-1 weder Ew. Liebden noch Dero Herrn Vater, sondern bloss und allein den regierenden Fürsten zu Bernburg angehet. Dahero Ich denn auch dem Generalmajor von Wedeil aufgetragen, solches convenablement zu redressiren.9-2

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Herzogl. Haus- und Staatsarchiv zu Zerbst.



8-8 Der Prinz hatte in einem Schreiben, d. d. Bartow bei Demmin 23. December 1758, dem Könige vorgestellt, dass sein 70jähriger Vater und seine ganze Familie in die dringendste Noth gesetzt seien durch die von General Wedell in allerhöchstem Namen geforderten starken Lieferungen von dem Amte Hoym im Anhaltschen. Das Amt habe vor zwei Jahren den Franzosen an 20000 Thlr. Contribution zahlen müssen, die Lieferungen an die preussische Armee betrügen im letzten Jahre 40000 Thlr., vor kurzem habe ferner Graf Dohna 6000 Thlr. Contribution sich zahlen lassen, und jetzt stelle General Wedell von neuem Forderungen in Höhe von 30000 Thlr. Der Prinz bittet, da seine Familie sich stets zu dem preussischen Königshause gehalten habe, für dieses Mal von den Forderungen abstehen zu wollen.

9-1 Vergl. Bd. XVII, 385.

9-2 Befehl an Wedell, d. d. Breslau 5. Januar. (Gedruckt in Preuss, Friedrich der Grosse, Urk.-Buch II, 55.)