10749. AN DEN RESIDENTEN REIMER IN DANZIG.
Breslau, 1. März 1759.93-2
Ich habe Euren Bericht vom 21. voriges erhalten und gebe Euch darauf in Antwort, wie Ihr nur ferner Euch zu bemühen habet, die Wohlgesinneten dorten in guten und fermen Sentiments zu erhalten und sie gegen alle Surprises zu warnen, um dagegen ihre Mesures zu nehmen und vigilant zu sein. Ich habe inzwischen Mich nicht länger entbrechen können, Meinen Generalmajor von Wobersnow mit einem Corps Truppen gegen Posen und vielleicht noch weiter zu detachiren,93-3 um sowohl dadurch eine Diversion zu machen, so hoffentlich die Russen mehr von Danzig abziehen wird, als auch um die Magazins, so sie der Gegend gegen Mich etabliren, nach Möglichkeit detruiren zu lassen. Welches alles jedoch schlechterdings nicht aus einiger Absicht gegen die Republique Polen, am allerwenigsten aber aus einigen feindseligen Absichten gegen dieselbe noch deren Unterthanen oder Stände geschiehet, mit denen Ich vielmehr alle Freundschaft unterhalten werde, daferne sonsten nicht ein oder anderer Particulier durch offenbare Animositäten<94> uad gar zu grosse Partialitäten gegen Mich, so zu sagen, Mich forciret, ihm einiges Ressentiment zu bezeigen.94-1 Welches Ihr denn auch dorten frei und der Wahrheit nach überall, wo es nöthig sein wird, declariren könnet.94-2
Friderich.
Nach dem Concept.
93-2 Zum 1. März vergl. auch das Schreiben an den Marquis d'Argens in den Œuvres Bd. 19, S. 56.
93-3 Vergl. S. 100. 101.
94-1 Vergl. Nr. 10756.
94-2 Mit Cabinetsbefehlen vom 2. März werden an den Residenten Benoît in Warschau und an den General Wobersnow Exemplare des Manifest über den Einmarsch in Polen zur Vertheilung übersandt. Das Manifest ist datirt: Breslau 2. März. Gedruckt u. a. in den Danziger „Beyträgen“ Bd. VII, S. 530 ff., in den „Berlinischen Nachrichten“ Nr. 28 von Dienstag, 6. März.