10939. AN DEN GENERAL DER INFANTERIE BARON DE LA MOTTE-FOUQUÉ.

[Landshut, Mai 1759.]

Mein Bruder ist schon über Hof, und die Reichstruppen nach Culmbach. Ich glaubte, in wenig Tagen würde man wohl hören, dass sich da würde decidiret haben, und wenn die Leute ihre Magazins verloren, würde ihre Campagne wohl zeit[ig] vorbei sein. Wenigstens bis Mitte August gebe Zeit.

Möchte noch da stehen bleiben. Das Corps, so v[or] d'O hingeschickt, ohngefähr 5;218-8 wenn er aber siehet, dass sie avanciren und von Ziegenhals, Zuckmantel herauswollten, dann Zeit zu decampiren<219> und sich denn nur diesseits der Neisse setzen; und Ich glaubte nicht, dass de Ville demohneracht so bald avanciren würde, indem die Russen und Oesterreicher sich wohl so viel merken lassen, dass vor Ende dieses Monates nicht wohl werden im Stande sein, was zu thun, und dass sie wieder zusammenschleppen.219-1 Wann es auf Bataille ankommt, würden wir wohl alle zusammenstossen, indem das die sicherste Partie ist; aber so lange sich der Feind nicht declariret, so will Ich noch so stehen bleiben, dass auf allen Seiten à portée wäre.

Weisungen [Bleinotizen] auf dem Rande eines zweiten Berichts von Fouqué, d. d. Deutsch-Karnitz 11. Mai.



218-8 Es ist jedenfalls das zum Schutz von Glatz nach Wartha gesandte Detachement unter Generalmajor von Ramin gemeint (vergl. S. 152. 157. 205), das aus vier Infanteriebataillonen und einem Freibataillon bestand.

219-1 So! Es ist vielleicht gemeint, dass die Russen mit dem Zusammenschleppen von Beute sich aufhalten; oder aber, da die Ausdrucksweise in den Bleinotizen sehr zusammengezogen zu sein pflegt, so kann auch gemeint sein, dass Russen und Oesterreicher die Last des Angriffs zusammen schleppen, d. h. zusammen tragen wollten; es würde das der mehrfach geäusserten Ansicht des Königs entsprechen, dass die beiden Gegner warten würden, bis eine Cooperation. möglich sein werde.