10946. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON MANTEUFFEL.
Landshut, 16. Mai 1759.
. . . Hierbei unterstehe ich mich, annoch Ew. Excellenz im Vertrauen zu melden, welchergestalt Se Königl. Majestät Sich bei Gelegenheit derer heutigen Schreiben von Ew. Excellenz gegen mich en passant entfallen lassen, ob es nicht anginge, dass, da nach denen öffentlichen Zeitungen zu Stettin einige Kaufmannsschiffe armiret worden, um gegen die Schweden zu kreuzen, dass man sich auch einiger von denenselben bedienen könnte, um solche in den Hafen von Colberg zu legen, um dadurch den Hafen, wenn eine russische Flotte dahinkommen wollte, zu defendiren oder aber auch wohl gar die russische Flotte zu inquietiren und harceliren. Dabei des Königs Majestät jedennoch Selbsten declarireten, dass Sie es nicht verstünden, ob dergleichen anginge oder nicht.
Ich bin nicht im Stande gewesen, darauf etwas zu antworten, weil einestheils ich von der Marine gar nichts verstehe, anderentheils aber von der Stettinschen armirten Flottille gar keinen Begriff habe, obschon solche wegen des, was in den Zeitungen davon gestanden, selbst in Holland so viel Bruit gemachet, dass sich Schiffscapitäns darauf zu dienen offeriret haben: so habe doch dieses Ew. Excellenz zu communiciren nicht225-1 unterfangen und Deroselben überlassen wollen, ob Dieselbe etwas darunter practicable oder nicht fänden; auf welchen ersteren Fall und wenn damit etwas zum Besten von Colberg ausgerichtet werden könnte, es Sr. Königl. Majestät nicht unangenehm sein dörfte, wenn Ew. Excellenz in Dero nächsten Schreiben [etwas erwähnten]; auf den Fall aber solches nicht wäre, alsdenn auch nur die ganze Sache fallen zu lassen, nachdem ich mir vorhin schon die Freiheit genommen, des Königs Majestät zu sagen, wie nach meinem Begriffe diese Flottille nur dienen könne, um auf denen verschiedenen Armen der Oder und denen Haffs die Wässer gegen denen schwedischen Kapers reine zu halten.
<226>Ew. Excellenz werden meine hierunter genommene Freiheit bestens deuten, und ich verharre mit dem vollkommensten Respect etc.
Eichel.
Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin.
225-1 So. Statt „mich“ verschrieben.