10961. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON MANTEUFFEL.
Landshut, 18. Mai 1759.
Ich habe Euer Schreiben vom 15. dieses erhalten, und ist Mir dessen Einhalt zwar überall lieb, insonderheit aber angenehm gewesen, daraus zu ersehen, dass Ihr Euren Marsch so dirigiret habet, um bald bei Stettin zu sein. Inzwischen hoffe Ich, dass Euch Meine Ordre wegen der promptesten Absendung von 4 Bataillons, 1 Regiment Dragoner und 200 oder 300 Husaren nach Berlin236-1 nicht nur richtig zugekommen, sondern auch dieses Detachement schon wirklich dahin sein und alles möglichste thun werde, um baldigst dort einzutreffen. Denn dieses wegen der jetzigen schon geschriebenen Umstände ganz ohnumgänglich nöthig ist, Euch aber sonsten in Eurem Marsche und Vorhaben gar nicht schaden noch aufhalten kann; denn Ihr binnen weniger Zeit und wenn die Umstände sich decidiret haben werden, doch allemal dieses Detachement über Schwedt wiederum an Euch nehmen könnet.
Die von dem Generallieutenant von Lantingshausen nachgesuchte Dilation wegen Wiedereinstellung derer schwedischen kriegesgefangenen Officiers approbire Ich, und könnet Ihr solche nach Eurem Gutfinden bewilligen. Sie müssen sich aber wieder einstellen, da sie sich gegen ihre parole d'honneur grösstentheils gar übel betragen haben.236-2
Nach Meinen Nachrichten ist bei denen Russen noch alles stille, und beziehe Ich Mich übrigens auf den Einhalt Meines weitläuftigen Schreibens, so Ich Euch zur Instruction unter dem 16. dieses Monats zugesandt habe.236-3
Friderich.
Nach einer Abschrift im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin.
<237>236-1 Nr. 10951.
236-2 Vergl. S. 173.
236-3 Nr. 10945.