10993. AN DEN GENERALMAJOR VON WOBERSNOW.
Landshut, 27. Mai 1759.
Ich habe Euer Schreiben vom 26. erhalten, worauf Euch in Antwort ist, dass Ich Mich deshalb260-2 nicht in Meinem Project260-3 arretire;<261> denn Ihr consideriren müsset, dass der Feind hier an zwei bis drei Seiten durchbrechen will, dass Meine ganze Infanterie nicht stärker als 22000 Mann, und dass mit der Kavallerie Ich wenig oder nichts in den Bergen ausrichten kann, und dass also, wenn Ich hier was rechts machen will, Ich en forces sein muss, damit sich doch einigermaassen was decidiret. Nach Meiner Idee muss Mein Bruder schon auf dem Rückmarsch sein. Dem habe Ich geschrieben, dass er die Regimenter, so gegen die Russen unter dem Generallieutenant Hülsen kommen sollen, gleich nach Torgau schicken soll, damit man desto eher sie rechts oder links haben kann. Wenn sich hier sollte etwas mit den Oesterreichern decidiret haben, wenn es auch nicht was ganz grosses, sondern nur etwas wäre, so kann Ich eher detachiren und gegen die Russen schicken. Ich lasse Mich also in Meinem Project auf keine Art derangiren, sondern bleibe dabei. Ich bin ganz Eurer Meinung, dass die Russen nur vorgeschicket, um ihr Magazin zu decken, und dass es dasselbe Manœuvre ist, so sie vor den Jahren261-1 gemachet.261-2
Friderich.
Nach der Ausfertigung in der Grossherzogl. Hofbibliothek zu Dannstadt.
260-2 Wobersnow hatte gemeldet, dass ein grosser Theil der russischen Armee auf dem Marsch nach Posen sich befände.
260-3 Vergl. S. 254.
261-1 So.
261-2 An Hacke in Glogau antwortet der König, Landshut 27. Mai, „dass die Leute [die Russen] noch nicht jetzo avanciren werden, und Ihr also noch ruhig sein könnet“ .