11008. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON SEYDLITZ.
Reich-Hennersdorf, 30. Mai 1759.
Der Einhalt Eures Schreibens vom 30. dieses ist Mir ganz lieb zu vernehmen gewesen, und danke Ich Euch für die Nachrichten. Ich gedächte aber, dass, wenn Ihr werdet so viel Zeit gehabt haben, einige Patrouillen gegen die Schneekuppe zu schicken, so werdet Ihr auf eine oder die andere Weise Mittel finden, etwas zuverlässige Nachrichten vom Feinde zu bekommen.
Hier heisst es, Daun hat 20000 Mann detachirt. Die eine Bande Spions versichert, dass solche nach Trautenau marschiret wäre[n], die andern sagen, es wär'n nicht 20000, aber der Laudon wäre damit nach Gabel marschiret. Ich werde hier alles anwenden, um zu wissen, was in der Nachbarschaft passiret; suche Er auch, solches Seines Orts zu erfahren. Dingelstedt habe ich auch davon avertiret,269-3 also wird man bald klar sehen, was die Wahrheit ist.
Friderich.
Nach der Ausfertigung in der von Wasenberg'schen Bibliothek zu Landshut. Der Zusatz eigenhändig.
269-3 Weisungen für die Ordre Dingelstedt auf dem Berichte von Seydlitz vom 30. Auf einem zweiten Berichte von Seydlitz finden sich die jedenfalls für diesen bestimmten Weisungen: „Nun hörte Ich hier, dass Laudon gegen Zittau; heute ist er noch hier gewesen. Wann das geschehen, müsste man attent drauf sein.“