11032. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON MANTEUFFEL.
Reich-Hennersdorf, 3. Juni 1759.
Da Ich soeben die Umstände von der russischen Armee durch einen Officier, welcher von ihnen weggegangen, erhalte, so überschicke Ich Euch anbei seine ganze Aussage,282-4 und da Ich auch durch andere<283> Nachrichten von ihren Umständen weiss, so kann und wird das Corps von Fermor'n 25000 Mann reguläre Truppen sein; das andere Corps bestehet ohngefähr aus 15000 Mann, die Kosacken nicht gerechnet; welches Ihr aus der Folge gewiss sehen werdet, dass die Armee nicht stärker ist.
Friderich.
Es ist gut, dass sich die Leute separiren; so kriegen sie en détail Schläge.
Friderich.
Nach der Ausfertigung im Manteuffel'schen Familienarchiv zu Collatz in Pommern. Der Zusatz eigenhändig.
282-4 Das aus Brieg 31. Mai datirte Protokoll der Aussagen des russischen Premierlieutenants Konrad von Olderogg (aus Kiel gebürtig), der von der russischen Armee entwichen war, da er einen in der Trunkenheit ihn angreifenden Officier tödtlich verwundet hatte. Er sagte aus, dass die russische Armee sich getheilt habe, dass Gallitzin gegen Schlesien operiren werde (vergl. Nr. 11017); er machte weiter eingehende Angaben über Stärke und Beschaffenheit des russischen Heeres. Auf dem Bericht des Commandanten von Brieg, Oberstlieutenants von Sass, der am 1. Juni dem Könige die Aussagen zusendet, findet sich die eigenhändige Weisung: „Ich dankete ihm; er hätte sehr wohl gethan, mir diesen Menschen sofort zu schicken.“