11115. AN DEN GENERALMAJOR VON WOBERSNOW.
Reich-Hennersdorf, 21. Juni 1759.345-2
Ich bin von dem ganzen Einhalt Eures Schreibens vom 19. dieses wohl zufrieden. Nur müsset Ihr ja den Weg auf Thorn behalten,345-3 indem es der einzige ist, wo Ihr gegen den Feind was ausrichten werdet. Das gesammte Proviantfuhrwesen und Artillerie müsset Ihr gleich mitnehmen, sobald Ihr Euch in Marsch setzen werdet, und halte Ich dafür, dass Ihr den Major von Reitzenstein am füglichsten nach dem 25. dieses in der Gegend Pinne345-4 an Euch ziehen könnet. Jedoch bleibet Euch vorbehalten, darunter zu thun, was Ihr für gut finden werdet. Ich habe dem Obristen von Hacke unter heutigem Dato befohlen, darüber mit Euch zu correspondiren.345-5
Hieselbst ist übrigens noch alles stille und passiret nichts neues, so Ich Euch schreiben könnte.
<346>Man muss dem Fermor eine Nase andrehen und ihm weismachen, das Corps ging nach Glogau, nachdem auf einmal den anderen Weg nehmen: so wird er confus und wird eine übereilte und schlechte Resolution nehmen. Und wann dieses Project reussiret und recht gut ausgeführet wird, so wird nicht allein Pommern und die Neumark conserviret, sondern die ganze Campagne gewonnen; dann Daun wartet auf die Russen, und wann man sie Zeit liesse zu kommen, so marschirte er über Marklissa nach Glogau zu und stiess zu sie, und wann das fehl schlaget, so wird er nichts anzufangen wissen.
Friderich.
Nach der Ausfertigung in der Grossherzogl. Horbibliothek zu Darmstadt. Der Zusatz eigenhändig.
345-2 Auf dem Berichte des Generalmajors von Kleist, d. d. Lager bei Bartow (zwischen Anklam und Demmin) 21. Juni, findet sich die Weisung zur Antwort: „Ich werde bei seinem Regiment kein Avancement vorerst machen, weil es sich in der Bataille zu schlecht gehalten; Ich werde einen von hier hinschicken.“ Vergl. schon S. 174. Anm. 1 und S. 315. Annl. i.
345-3 Vergl. S. 335. 336.
345-4 Südöstl. von Birnbaum.
345-5 In der gleichen Weise wie oben in dem ersten Abschnitt an Wobersnow lässt der König am 21. auch an Dohna schreiben.