11272. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON WEDELL.

Im Lager bei Schmottseifen, 24. Juli 1759.

Ich habe Euer Schreiben vom 22. Juli wohl erhalten, und seiet Ihr so zu der dortigen Armee hingekommen, wie es einem General Ehre machet, nämlich mit Gefangenen.442-1 Ich stehe in den Gedanken, dass alle Plans von denen dortigen Terrains bei dem Generallieutenant Grafen von Dohna befindlich sein müssen; Ihr habet also solche nur bei ihm abfordern zu lassen. Sollten die Russen so stehen, dass man sie nicht attaquiren kann, so thut Ihr ganz recht, sie da stehen zu lassen. Ihr müsset aber wohl auf die Terrains denken, wo der Feind von seinem itzigen Lager nach der Oder marschiren kann, damit, auf welche Seite der Feind sich drehet, Ihr ihn mit Commodité attaquiren könnet.

Hier haben die Oesterreicher wieder detachiren wollen, und zwar den General Laudon mit 4000 Mann. Ich habe ihnen aber schon den Prinz von Württemberg entgegengeschickt und hoffe, dass er den Feind von der Seite abhalten soll, dass er nichts auf Krossen marschiren lasse.

Uebrigens werde Ich erwarten, was Ihr zu thun für à propos finden werdet, und zweifele Ich keinesweges, Ihr werdet alles thun, so zu unternehmen nur immer möglich sein wird.

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Wedell'schen Familienarchiv zu Ludwigsdorf in Schlesien.



442-1 Der die Escorte Wedell's kommandirende Major hatte eine weit überlegene feindliche Abtheilung angegriffen und 80 Mann zu Gefangenen gemacht.