11455. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON FINCK.

Waldow, 15. September 1759.

Euer Schreiben unterm 14. dieses nebst der Leipziger Capitulation habe Ich wohl erhalten. Es hat der Generalmajor von Wunsch abermals dadurch einen schönen Coup, wofür Ich ihm danke, gemacht, indem es unseren Sachen sehr zuträglich, dass wir diesen Ort wieder in unsern Händen haben. Denen kriegesgefangenen Officiers könnet Ihr die erforderlichen Pässe laut Capitulation nur immer ertheilen, und überlasse Ich Euch, alles weiter nöthige, so dahin einschlaget, zu reguliren. Wir haben übrigens noch ein schweres Ende vor uns. Könnet Ihr die Reichstruppen von da wegjagen, eher der Feldmarschall Daun hinkommet, so ist es allerdings gut. Ein Corps von dessen Armee, 17000<543> stark, stehet noch bei Spremberg. Von Meinem Bruder habe Ich noch keine Nachricht.543-1

Es fängt zwar an, etwas besser auszusehen wie vor drei Wochen, aber der Himmel muss sich noch viel mehr aufklären.

Friderich.

Nach der Ausfertigung. Der Zusatz eigenhändig.



543-1 In einem dritten Cabinetsbefehl vom selbigen Tage schreibt der König an Finck: „Ich sollte fast glauben, dass Mein Bruder auf Bautzen marschiret sei. Auf den Fall müsste ihm das Mehl für seine Armee, wann er dessen benöthiget wäre, aus Torgau fourniret werden.“