11498. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON FINCK.
Baunau, 29. September 1759.
Gleich nach Absendung Meines ersteren Antwortsschreibens unterm heutigen Dato an Euch erhalte Ich Euern fernerweiten Bericht vom 24. dieses, und kann Ich Euch darauf in Antwort vermelden, dass es uns vor der Hand genug sein müsse, dass566-4 — Der Feind ist zurückgelaufen. Mein Bruder muss nun schon in der Nachbarschaft sein. Ich wollte wohl glauben, dass der Feind 12 Regimenter Kavallerie hat, aber könnten nur 7 Regimenter österreichsche Kavallerie da sein, und er hätte 5 von Meinen. Wenn man die Kavallerie566-5 nicht mit Husaren<567> unterstützet, so kommt man gar nicht mit sie fort.567-1 Aus dem, was er Mir schreibet, so kommt es Mir auch vor, als wenn es mit dem Regiment von Karl nicht ganz richtig gewesen; denn der Feind gewiss mehr Mühe gehabt haben würde, die Canons rückwärts zu bringen, als sie gehabt haben würden, solche über den hohlen Weg zu bringen.567-2 Aus seiner Relation und dem Plan so judicire Ich draus, dass Friederich, Krockow und Plettenberg die einzigen in der Action gewesen; indessen hätte er den Platz behalten, welches eine grosse Avantage. Man müsste nur ein Haufen Lärm in Sachsen davon machen, so thäte es immer auf das Publicum einen grossen Effect. Müsste Miene machen, als wenn er nach Dresden marschiren wollte, um den Feind dadurch desto mehr auf die Defension zu bringen und ihm die Idées der Attaque zu benehmen.
Hier hätte ganz mit den Russen zu thun und mit Laudon, so mit 10000 Mann verstärket geworden,567-3 und mit Beck, der schon bei Marklissa stehet, und von welchem man saget, dass er über Löwenberg hieher marschiren wollte.
Der Anfang nach der Ausfertigung; das folgende nach den Weisungen [Bleinotizerj] für die Antwort, auf der Rückseite des Berichts von Finck, d. d. Korbitz bei Meissen, 24. September 1759.
566-4 Die weiteren Mittheilungen in der Ausfertigung chiffrirt; das Folgende ist daher oben nach den Bleinotizen auf dem Bericht Finck's abgedruckt.
566-5 D. h. die preussischen Kürassiere und Dragoner.
567-1 Vergl. Bd. XVII, 155.
567-2 Die Preussen hatten 7 Kanonen eingebüsst, „weil sie nicht über einen hohlen Weg konnten, nahmen sie einen Umweg; unsere Kavallerie wurde repoussirt, und auf diese Art sind sie unglücklicher Weise in feindliche Hände gerathen“ . [Finck's Bericht, 24. September.]
567-3 Vergl. S. 562.